AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - Die negativen Auswirkungen der internationalen Finanzkrise auf die Wirtschaft der Demokratischen Republik Kongo

Mittwoch, 7 November 2007

Kinshasa (Fidesdienst) -Welche Auswirkungen hat die internationale Finanzkrise, die vom US-amerikanischen Immobilienmarkt und dessen Spekulationen ausgelöst wurde, auf die Volkswirtschaft der Demokratischen Republik Kongo? Diese Frage stellt sich die in Kinshasa erscheinende Tageszeitung „Le Potentiel“, die eine detaillierte Analyse zu diesem Thema veröffentlicht.
Wie die Experten der kongolesischen Tageszeitung betonten, könnte die US-amerikanische Kreditkrise belastende Folgen für die Volkswirtschaft der Demokratischen Republik Kongo mit sich bringen, da deren Bruttoinlandsprodukt größtenteils von den Exporten abhängt. Die Steuereinnahmen aus den Zöllen schlagen sich zudem im Staatshaushalt nieder. Außerdem könnten die Entwicklungshilfen aus den Industrieländern und die Auslandsinvestitionen zurückgehen.
Was die Exporte anbelangt weist „Le Potentiel“ darauf hin, dass „im Gegensatz zum Außenhandel der asiatischen Länder, die ihre Produkte in die Vereinigten Nationen und nach Europa exportieren, exportiert der Kongo vor allem Rohstoffe, deren Preise an den europäischen und amerikanischen Börsen gehandelt werden, die von den verheerenden Auswirkungen der amerikanischen Immobilienkredite beeinträchtigt werden“.
Es wird außerdem eine Verlangsamung des Wirtschaftswachstums der Europäischen Union vermutet, die der wichtigste Abnehmer der kongolesischen Exporte ist. Die Reduzierung der Hilfsmittel und der Investitionen aus dem Ausland könnte außerdem zu einem Wertverlust des kongolesischen Francs führen und die Inflationsrate ansteigen lassen. Zur Stützung der einheimischen Währung müsste das Land die eigenen Währungsreserven abstoßen. Verschiedene Banken und Unternehmen des Landes, die vor allem im Bergbau- und Energieversorgungssektor tätig sind, werden an der Börse gehandelt: eine internationale Finanzkrise würde die Investitionen der einheimischen Unternehmen verlangsamen und Kredite an Privatanleger blockieren.
Die internationale Finanzkrise könnte somit auch das Wachstum der Volkswirtschaft in der demokratischen Republik Kongo beeinträchtigen (bis Ende 2007 ist ein Zuwachs von 6,5% vorgesehen), das von der Wiederaufnahme der Bergwerkstätigkeit in Katanga und der Diamantenproduktion abhängt und vom Groß- und Kleinhandel in den verschiedenen Landesteilen.
Das von „Le Potentiel“ vorgeschlagene Rezept zur Überwindung der Krise, ist das klassische Rezept der internationalen Finanzorganismen: eine Reduzierung der Staatsausgaben und eine „vorsichtige“ Währungspolitik, die ein massives Eingreifen auf dem Währungsmarkt zur Stützung der einheimischen Währung vermeidet. Diese Position ist gewiss nicht innovativ. Afrika braucht neue Ideen auch im wirtschaftlichen und finanziellen Bereich. Es muss deshalb vor allem in die Bildung investiert werden, damit man von einer Volkswirtschaft, die auf dem Export von Rohstoffen basiert, zu einem ausgeglichenen System übergeht, bei vor allem das Wissen eine wichtige Rolle spielt. (LM) (Fidesdienst, 07/11/2007 - 37 Zeilen, 389 Worte)


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