AFRIKA/GUINEA - Der Aufstand der Soldaten wurde beendet: „Es sind die ersten Zeichen einer positiven Veränderung sichtbar“, so der Medienreferent der Erzdiözese Conakry, der auch an das besondere Augenmerk der neuen Regierung für die Kirche erinnert

Dienstag, 8 Mai 2007

Conakry (Fidesdienst) - „Die Krise ist überwunden und es scheint, als ob das Schlimmste hinter uns liegt“, so der Medienreferent der Erzdiözese Conakry, P. Come Traoré, zum Fidesdienst. In der Hauptstadt des afrikanischen Landes war es zu einem Aufstand der Soldaten gekommen, von dem man befürchtete, dass er das bereits angeschlagene soziale und politische Gleichgewicht des Landes aus den Fugen heben könnte (vgl. Fidesdienst vom 4. Mai 2007). „Es handelt sich um einen Protest der Soldaten gegenüber den höheren Rängen, die verdächtigt wurden, Gelder in die eigenen Taschen fließen zu lassen, die eigentliche für die Gehälter der Soldaten vorgesehen waren. Es waren tatsächlich Gelder bereitgestellt worden, die dann verschwunden waren“, so der katholische Geistliche.
Die aufständischen Soldaten hatten die Kasernen in verschiedenen Teilen des Landes besetzt und mit Warnschüssen auf ihre Forderungen aufmerksam gemacht. Der Aufstand wurde beendet, nachdem Premierminister Lansana Kouyaté im Auftrag von Staatspräsident Lansana Conté, sich in einer Botschaft an die Soldaten wandte, in der er versprach, dass man den Forderungen Gehör schenken werde.
„Es handelt sich gewiss um einen schwierigen Moment, aber er scheint überwunden zu sein“, so P. come, der zuversichtlich ist, was die Zukunft anbelangt. „Nach der Krise im Januar/Februar und der Ernennung des neuen Premierministers, herrscht im Land ein neues Klima. In Conakry wurden Straßenbauarbeiten begonnen und die Beleuchtung der Stadt wird instand gesetzt. Die Menschen fürchten sich nicht mehr davor, den Polizisten bei deren täglichem Rundgang das tägliche Bestechungsgeld zu verweigern, das sie bei Straßenkontrollen einfordern: die Menschen werden sich zunehmen der Bedeutung des Rechtsstaates bewusst“.
„Es sollte auch darauf hingewiesen werden, dass Premierminister Kouyaté seinen Ministern eine gewisse Disziplin auferlegt“, so P. Come. „Es ist den Ministern und deren Angehörigen zum Beispiel untersagt, dass sie Patenschaften übernehmen und bei privaten Zeremonien, wie zum Beispiel Eheschließungen, als Sponsoren auftreten. Auf diese Weise wurden nämlich bisher öffentliche Gelder benutzt, um private Feiern zu finanzieren. Dies ist heute nicht mehr möglich2
Der Medienreferent weist auch auf den neuen Kommunikationsstil der Regierung hin: „Zum Ersten Mal hat unser Regierungschef bei einer Pressekonferenz die Richtlinien und Programme seiner Regierung erläutert. Unter anderem werden die Minister sich regelmäßig zu einer ‚Klausursitzung’ treffen, bei der sie ihre Beschlüsse fassen, ohne ständig dem Druck der Öffentlichkeit ausgesetzt zu sein.“
„Auch als Kirche freuen wir uns über das besondere Augenmerk, das die neue Regierung uns widmet“, so der Geistliche weiter. „Der Leiter des Sekretariats für religiöse Angelegenheiten hat sich zu einem Gespräch mit Erzbischof Vincent Colibaly von Conakry getroffen und dabei der katholischen Glaubensgemeinschaft auch für ihre Tätigkeit während der Krise in den vergangenen Monaten gedankt. Außerdem erkundigte er sich nach den Erwartungen der Kirche an seine Regierung“.
„Die Tatsache, dass man der katholischen Kirche großen Respekt entgegenbringt, zeigte sich auch durch die Teilnahme einiger Muslime an der Wallfahrt am 6. Mai“, so Pater Come. „Tausende Gläubige gingen zu Fuß den 150 Kilometer langen Weg von Conakry nach Boffa, wo die erste Kirche des Landes steht, die die Missionare dort bauten, die 1877 in das Land kamen. Die Pilger aus den weiter entfernte Orten legten sogar 600 Kilometer zurück: dies ist auch ein Zeichen der großen Vitalität der Gläubigen in Guinea“ (LM) (Fidesdienst, 08/05/2007 - 47 Zeilen, 554 Worte)


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