ASIEN /PAKISTAN - DER PRÄSIDENT DER BISCHOFSKONFERENZ: DIE ISLAMISCH-CHRISTLICHEN BEZIEHUNGEN IN PAKISTAN BESSERN SICH: DIE KIRCHE HAT DEN RESPEKT DER REGIERUNG, FORDERT JEDOCH DIE ABSCHAFFUNG DES BLASPHEMIE-GESETZES

Freitag, 31 Oktober 2003

Lahore(Fides) - Die Beziehungen mit den Moslems verbessern sich; eine grundlegend positive Bewertung über das Wirken der Regierung Musharrafs; die Forderung das Blasphemie- und hudud-Gesetz, die Strafen des islamischen Gesetzes, abzuschaffen.. Dies sind die aus einem Gespräch der Fides-Agentur mit Msgr. Lawrence Saldanha, Erzbischof von Lahore und Präsident der Bischofskonferenz in Pakistan, hervorgegangenen Hauptpunkte.
Der Erzbischof erklärte der Fides-Agentur: „Nach dem 11.September hat sich die Kirche dem Problem des Fundamentalismus gestellt, das die Kirche nahe der westlichen Welt sieht. Wir Christen sind, in der Verurteilung des Terrorismus, einerseits mit dem Westen, andererseits auch mit unseren moslemischen Brüdern auf der Seite des Friedens, um ein Land aufzubauen in dem die Menschenrechte und die grundlegenden Freiheiten des Menschen respektiert werden. Wir spielen eine wichtige Rolle, um gute Beziehungen zwischen Christen und Moslems in Pakistan und im gesamten Mittleren Osten zu entwickeln. Dank auch den zahlreichen Interventionen des Heiligen Vaters, beginnen die Moslems heute zu verstehen, dass wir Christen gute Beziehungen aufbauen wollen.
Msgr. Saldanha bemerkt, dass „die Präsenz einiger fundamentalistischer Gruppen die Notwendigkeit geschaffen hat, Sicherheitscorps vor den wichtigsten Kirchen der großen Städte zu
haben. Seit letzten Weihnachten gab es keine Attacken gegen christliche Gemeinschaften und die Situation scheint sich merklich zu bessern. Heute haben wir gute Beziehungen mit den gemäßigten Moslems, die die weite Mehrheit im Lande darstellen“.
Msgr. Saldanha minimisiert die Situation der North Wester Frontier Province, in der die sharia in Kraft getreten ist: “Ich bin nicht besorgt, weil die Moslems selbst begreifen werden, dass dies für niemanden gut ist. Es genügt zu sehen, dass sie sie noch nicht in enger Weise anwenden: sie sind selbst in Schwierigkeiten. Die Christen leiden nicht darunter weil sie für sie nicht angewendet wird“.
Das Urteil von Msgr. Saldanha über die pakistanische Regierung ist grundlegend positiv: „Die Position des Präsidenten Musharraf ist schwierig, weil er den militanten islamischen Parteien widerstehen muss. Die Kirche teilt sein Vorgehen weil er versucht, dem radikalen Islamismus entgegenzuwirken“.
Die zentrale Regierung -erklärt der Bischof- hat Gesetze zu Gunsten der Christen gebilligt:
auf politischer Ebene ist die Stimmabgabe nicht mehr auf religiöser Basis festgelegt und wir haben günstige Maßnahmen an den katholischen Schulen. Jetzt fordern wir die Abschaffung des Blasphemie-Gesetzes und der hudud, die vom islamischen Gesetz vorgesehenen Bestrafungen, die oft die Minderheiten treffen und vom General Zia eingeführt wurden. Diese sehen die Abhackung der Hände oder auch die Steinigung für die Frauen vor. Wir fordern die Abschaffung, auch wenn diese selten angewandt wurden“.
In Pakistan kommen auf eine Bevölkerung von 155 Millionen Personen 97% Moslems, in der Mehrzahl Sunniten, mit 20% Schiiten. Die Christen betragen 2,5%, darunter ca. 1,2 Millionen Katholiken.
(PA) (Fides 31/10/2003)


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