ASIEN/CHINA - „Katholische Kirche und heutiges China“: Internationales Kolloquium der Universität Urbaniana

Dienstag, 13 März 2007

Rom (Fidesdienst) - „Es sollte eine Gruppe von Priestern oder Ordensleuten geschaffen werden, die sich mit der Gesichte befassen und ein Archiv zur Forschung über den katholischen glauben in China anlegen. Auf der einen Seite wäre es gut, wenn junge Chinesen für die historische Forschung ausgebildet würden, denn auf der anderen Seite wäre dies nach ihrer Rückkehr nach China auch nützlich für die Mission“, so Pater Wilhelm K. Müller, SVD, Experte der Mission in China, „und Bezugspunkt für fast alle in Rom lebenden Chinesen“, so Prof. Giovagnoli beim Internationalen Kolloquium zum Thema „Katholische Kirche und heutiges China“ , das in den Räumlichkeiten der Päpstlichen Universität Urbaniana am 12. März stattfand. Veranstaltet wurde das Treffen von dem 1989 zur Förderung der kulturellen Beziehungen zwischen China und Italien gegründeten Verein „Tian xia yi Jia“ in Zusammenarbeit mit der Gemeinschaft von Sant’Egidio, dem Ministerium für Kulturgüter und Kultur und dem Nationalen Ausschuss „Historische Bilanz um zeitgenössischen Ökumenismus“ veranstaltet.
Der Großrektor der Universität Urbaniana begrüßte zunächst alle Anwesenden und insbesondere Professor Agostino Giovagnoli von der Katholischen Universität Mailand, der den Eröffnungsvortrag hielt. Rund einhundert Teilnehmer, darunter zahlreiche chinesische Studenten - Priester und Ordensleute, Missionare und Missionarinnen verschiedener Institute, verfolgten mit großem Interesse die nachfolgende Beiträge von P. Müller zu den „Europäischen Quellen“, Pastor Chan Kim-Kwong, Mitglied der Protestantischen Vereinigung in Hongkong zu den „Chinesischen Quellen“ und von Prof. Ren Yan-Li von der Akademie für Sozialwissenschaft in Peking zum Studium des Christentums in China.
Pater Müller erläuterte die europäischen Quellen zur Forschung über den katholischen Glauben in China in chronologischer Reihenfolge und betonte dabei wichtige Quellen insbesondere beim Heiligen Stuhl (Vatikanbibliothek, Propaganda Fide, Vatikanisches Geheimarchiv bis 1939), die Archive der Missionsinstitute und die Brief von Missionaren, die in China tätig waren, und lieferte dabei genaue Hinweise und Anregungen.
Pastor Chan lieferte einen Überblick über die umfassende Informationen über die Kirche, wie sie in lokalen Zeitungen und Mitteilungsblättern, insbesondere in den ländlichen Gebieten erschien, in denen die Gemeinden sehr lebendig und aktiv sind. „Wir waren der Ansicht, dass zwischen 1949 und 1978 eine totale Lehre herrschte, was die Information über das Christentum in China anbelangt. Doch diese lokalen Mitteilungsblätter haben uns zu dieser Zeit ein allgemeines Bild geliefert, dass ziemlich vollständig ist … So hat die Kulturrevolution in China also die Christen nicht verschwinden lassen und so kam es auch, dass schon kurz danach, seit 1979 wieder viele Christen zum Vorschein kamen“. Unter den wichtigen Informationsträgern in Hongkong nannte der Referent auch das Holy Spirit Center und andere…
P. Ren bezeichnete das Studium des Christentums in China als ein antikes Thema mit neuen Horizonten. In China „war es vor allem zu einer Vermischung des Studiums der Geschichte und der Philosophie gekommen … weshalb es keine sorgfältige Forschung im eigentlichen Sinne gab“. Heute finde das Studium vor allem auf vier Ebenen statt: auf akademischer Ebene (insbesondere in der Chinesischen Akademie für Sozialwissenschaft in Peking und deren Niederlassungen in den verschiedenen Provinzen, mit zahlreichen und gut ausgebildeten Experten); an den Fakultäten anderer Universitäten (wo in den vergangenen Jahren zahlreiche neue Fakultäten für Religionswissenschaft mit vielen internationalen Kontakten geschaffen wurden); in politischen Einrichtungen (unter der Leitung des chinesischen Büros für Religiöse Angelegenheiten); bei christlichen Einrichtungen (die Verlagshäuser Guang Qi und andere und das Institut für das Studium der Kultur und des Katholizismus der Diözese Peking, …).
Alle drei Referenten betonten die betonten vor allem linguistische Probleme, die die Forschung beeinträchtigen. Im Anschluss an die Vorträge standen die Referenten für Fragen der Anwesenden zur Verfügung. Zur Rolle der Frau, oder besser zu Rolle der chinesischen Ordensschwestern im heutigen Leben der Kirche erklärte Pater Müller: „Die Präsenz der zahlreichen chinesischen Ordensschwestern hier und heut ist bereits ein überzeugender Beweis für die unverzichtbare Rolle der Frauen im Leben der Kirche“. (NZ) (Fidesdienst, 13/03/2007 - 54 Zeilen, 627 Worte)


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