EUROPA/ITALIEN - Aggressive Gesetze und Druckausübung von Gruppen, die die Familie nicht als einen Wert oder juridisches Institut betrachten, das geschützt werden muss, sowie die Vernachlässigung der transzendenten Dimension des Menschen: Gefahren für die Familie im heutigen Europa

Montag, 12 März 2007

Rom (Fidesdienst) - In Rom fand vor kurzem (8.-10. März) der Europäische Familienkongress unter dem Motto „Familie: die Zukunft Europas“ statt, der vom Institut für höhere Studien über Frauenfragen in Zusammenarbeit mit dem Päpstlichen Athenäum „Regina Apostolorum“ in Rom veranstaltet wurde (vgl. Fidesdienst vom 5. März 2007). Am Rande des Kongresses sprach der Fidesdienst mit der Veranstaltungsdirektorin, Frau Patricia Martinez Peroni, die an der Universität „San Pablo“ in Madrid Anthropologie und Psychologie unterrichtet.
Wie wurde bei der Debatte im Rahmen des Kongresses die heutige Lage der Familie in Europa eingeschätzt, welche Probleme gilt es zu lösen?
Gegenwärtig haben die in Europa, in dem ein Identitätsverlust stattfindet, nachdem man beschlossen hat, die eigenen christlichen Wurzeln zu vernachlässigen, vorherrschenden Kriterien und Politiken einen besorgniserregenden jedoch nicht immer negativen Einfluss auf die verschiedenen Aspekte des menschlichen Zusammenlebens, darunter auch die Familie. Was geschieht, ist dass sie den Menschen in verschiedene Fragmente unterteilen, und dabei seine transzendente Dimension auf das Privatleben beschränken und dabei verlangen, dass wir uns wie ein soziales Kollektiv verhalten, wo wir als Bürger zwar Rechte haben, aber keine Mitverantwortung dafür tragen können, dass die Gebote Gottes, der Schöpfer Europas und der ganzen Menschheit ist, beachtet werden. Es handelt sich deshalb um eine partielle und sehr einschränkende Politik, die sich auf die konkrete Funktionalität beschränken, denn das einzige Ziel, das die europäische Politik heute verfolgt ist der Wohlstand der Familien, womit jedoch, wenn deren göttlicher Ursprung nicht berücksichtigt wird, niemand glücklich wird. Europa hat eine christliche Identität, zu der wir zurückfinden müssen.
Könnten wir also sagen, dass die Familie in Europa kränkelt?
Ich glaube nicht, dass sie kränkelt, sondern vielmehr, dass sie unter der ideologischen Belastung leidet und unter dem Druck, den antichristliche Gruppen ausüben, die die Familie nicht als einen Wert oder ein juridische Institution sehen, die geschützt werden muss. Sie ist gefährdet, weil di Gesetze sehr aggressiv sind und die Familie nicht unter juridischen Gesichtpunkten schützen, sondern eine Art Soziologie der Familie betreiben, wobei in Wirklichkeit eine tatsächliche Familienpolitik gefragt wäre.
Welche Vorschläge wurden im Rahmen des Kongresses formuliert?
Bei diesem Kongress wurde vor allem die menschliche Identität untersucht, und damit die Identität dessen, was die Familie ausmacht, als Beziehung zwischen einem Mann und einer Frau, die dem Leben offen gegenüberstehen. Und es wurde festgestellt, dass man das persönliche Wohl nicht dem Gemeinwohl und dem Wohl der Gesellschaft gegenüberstellen kann. Deshalb sollten das gesellschaftliche Wohl und das politische Wohl in Europa der Identität des Menschen und der Identität der Familie entsprechen. Die Lage Familie wurde unter wirtschaftlichen, sozialpolitischen, kulturellen und religiösen Aspekten untersucht und man hat vor allem versucht, praktische Antworten zu finden. Welche Initiativen können wir anbieten, damit die Familien in Europa ihre Identität wieder finden, damit wir als Katholiken einen Einfluss auf die Gesellschaft haben und Lösungen für bereits bestehende Probleme gefunden werden können. Zum Beispiel: wenn es in Europa Abtreibungen gibt, welche Alternative können wir dann anbieten? Wir müssen Verbände gründen, damit wir etwas Wichtiges schützen können. Es wurde mehrere Initiativen in diesem Sinn vorgestellt, wobei wir berücksichtigen müssen, dass wir in einer Situation der Rückkehr zur Verkündung des Christentums befinden, denn meiner Meinung nach ist Europa erneut ein Missionsgebiet. Es scheint, als ob das ganze Erbe vergeudet wurde, so wie der verlorene Sohn, und nun der Augenblick gekommen ist, dieses Europa neu zu evangelisieren, damit es zu den christlichen Wurzeln zurückfindet.
Zu welchen Ergebnissen führte der Kongress?
Es wurde gesagt, dass in bestimmten Ländern Europas die christliche Identität in gewisser Weise keimt und dass es gut wäre, wenn man in einem Netzwerk und in einer art konkrete Zusammenschlüsse zusammenarbeiten könnte, damit die Familie überall bekannt gemacht werden kann. Es wurde vor allem die Bedeutung einer wirksamen Ausdrucksweise hervorgehoben, wenn es darum geht in der Gesellschaft nachhaltig Präsenz zu zeigen. Denn es ist klar, dass wir die Familie schützen müssen, indem wir vor allem unsere eigene Familie schützen und dann versuchen, auf die Familie Einfluss zu nehmen.“ (RG) (Fidesdienst, 12/03/2007 - 60 Zeilen, 687 Worte)


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