AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - „Eine ernsthafte Untersuchung der Vorfälle in der Provinz Bas-Congo“ fordern die Bischöfe zum Abschluss der Sitzung des Ständigen Ausschusses der Bischofskonferenz

Montag, 12 Februar 2007

Kinshasa (Fidesdienst) - In einer Verlautbarung, die zum Abschluss der Sitzung des Ständigen Ausschusses der Kongolesischen Bischofskonferenz veröffentlicht wurde, äußern sich kongolesischen Bischöfe besorgt hinsichtlich der „schmerzlichen Ereignisse, zu denen es in den vergangenen Wochen im Land und insbesondere in der Provinz Bas-Congo kam“. „Wir verurteilen die Gründe, die die einen und die anderen zur Ausschreitungen führten, bei denen viele Menschen ums Leben kamen“, heißt es in dem Dokument, das dem Fidesdienst vorliegt. Die Bischöfe fordern dass „ernsthafte Ermittlungen stattfinden, damit die Verantwortlichkeit festgelegt wird und nicht nur Strafen gegen die Schuldigen verhängt, sondern auch alle notwendigen Maßnahmen getroffen werden, damit es in Zukunft nicht mehr zu solchen Ereignissen kommt. Die Bischöfe sprechen den Angehörigen der Opfer ihr Beileid aus und versichern die eigene geistliche Verbundenheit“.
Zwischen dem 31. Januar und dem 1. Februar war es in verschiedenen Städten in der Provinz im Westen der Demokratischen Republik Kongo zu Auseinandersetzungen zwischen Sicherheitskräften und der politisch-religiösen Bewegung ‚Bundu dia Kongo’ gekommen, bei denen nach Angaben der Vereinten Nationen mindestens 134 Menschen starben. Nach Angaben der kongolesischen Behörden sollen 87 Menschen ums Leben gekommen sein.
In der Verlautbarung erinnern die Bischöfe auch an den am 6. Januar verstorbenen Erzbischof von Kinshasa, Kardinal Frederic Etsou: „Er war ein Mann des Glaubens und verfolgte den Wandel in der Kirche und die Rückkehr legitimer Institutionen in unserem Land mit großer Aufmerksamkeit und er hat uns bis zuletzt ein Zeugnis der Selbsthingabe im Namen des Evangeliums hinterlassen. Die Bischöfe danken dem Staat und der kongolesischen Bevölkerung und allen Menschen guten Willens, für die einstimmige Ehre, die ihm erwiesen wurde.!
Die Mitglieder des Ständigen Ausschusses „freuen sich über den kurz vor seinem Ende stehenden Verlauf des Wahlprozesses, In Erwartung der Kommunalwahlen sind alle Institutionen der dritten Republik operativ. Es ist an der zeit, dass das Land regiert wird und die Bevölkerung sich an die Arbeit macht, mit Hilfe einer Verwaltung, die den Prinzipien und den Spielregeln eines demokratischen Staates entsprechen.“
Die Bischöfe fordern Garantieren für die territoriale Integrität und die nationale Souveränität, „durch die Schaffung einer staatlichen Armee und einer Polizei, die die Sicherheit aller gewährleisten“ und sie bezeichnen „den Kampf gegen das Analphabetentum, die Beendigung der Isolierung bestimmter Bevölkerungsteile, die Achtung der Menschenwürde, die Schaffung eines ökumenischen und sozialen Rates und die Öffnung des Landes gegenüber Afrika und der Welt als wichtigste Aufgaben der staatlichen Institutionen.
„Der Wiederaufbau des Landes kann nur auf der Grundlage authentischer menschlicher Werte stattfinden“, so die Bischöfe, die „Anti-Werte“ beklagen, „die sich im Laufe des Wahlprozesses gezeigt haben, insbesondere das Fehlen moralischer Kriterien und der Treue zu den eigenen Versprechen und demgegenüber das Vorhandensein Korruption und Profitstreben“. In diesem Zusammenhang betonten die kongolesischen Bischöfe das eigene Engagement für die Bewusstseinsbildung und für die ganzheitliche Erziehung der Menschen im Licht der kirchlichen Soziallehre.
Im Hinblick auf die Beziehungen zu den Institutionen und das hundertjährige Jubiläum der Konvention zwischen Staat und Kirche vertreten die Bischöfe die Ansicht, dass „die Zeit gekommen ist, eine neue Art der Zusammenarbeit mit dem Staat in Betracht zu ziehen, und neue Vereinbarungen zu unterzeichnen, die es der Kirche ermöglichen, auf zunehmend wirkkräftige Weise den eigenen Beitrag zur ganzheitlichen Entwicklung des Landes zu leisten“.
Die kongolesische Kirche bringt abschließend die eigenen Bedenken hinsichtlich des „Protokolls zum Maputo“ zum Ausdruck m(vgl. Fidesdienst vom 3. Januar 2006) dessen Artikel Nr. 14 „der Legalisierung der Abtreibung den Weg ebnet“. (LM) (Fidesdienst, 12/02/2007 - 52 Zeilen, 580 Worte)


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