AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - „Blauhelme“ gehen gegen aufständische Soldaten im Osten des Landes vor. Das Land wartet auf den Urteilsspruch des höchsten Gerichtshofs zur Klage des bei den Präsidentschaftswahlen besiegten Kandidaten

Montag, 27 November 2006

Goma (Fidesdienst) - Die „Blauhelme der Mission der Vereinten Nationen in der Demokratischen Republik Kongo (MONUC) gingen am Morgen des 27. November gegen aufständische Soldaten der 81. und 83. Brigade der kongolesischen Armee in Sake, rund zwanzig Kilometer von Goma in der Region Kivu im Osten der Demokratischen Republik Kongo entfernt, vor. Die Soldaten der Vereinten Nationen brachten mit Unterstützung von Helikoptern eine Offensive gegen die Gruppe aufständischer Soldaten auf den Weg, die bereits mit den regierungstreuen Soldaten in Gefechte verwickelt waren.
Die aufständischen Soldaten werden von dem entlassenen ehemaligen Armeegeneral Laurent Nkaunda angeführt. „Es handelt sich um eine von der internationalen Justiz im Zusammenhang mit den in den Kriegsjahren von 1998 bis 2003 begangenen Verbrechen gesuchte Person“, so einheimische Beobachter im Gespräch mit dem Fidesdienst. „Er führt einen Flügel der Kongolesischen Union für Demokratie an, der größten Rebellenbewegung, die 2003 Friedensvereinbarungen unterzeichnet hat“.
Auf der Grundlage der Vereinbarungen sollten die ehemaligen Guerillakämpfer in die neue Armee des Landes eingegliedert werden, die aus der Fusion der verschiedenen bewaffneten Formationen entstand, die sich im Bürgerkrieg bekämpft hatten. „Leider ist es trotz den Bemühungen der internationalen Staatengemeinschaft, die materielle Hilfe und Ausbilder zur Verfügung stellte, nicht gelungen, alle Soldaten vollkommen zu integrieren, so dass einige Militäreinheiten der offiziellen Kommandokette nicht folgen und ihren ehemaligen Kommandanten treu bleiben, wie zum Beispiel im Fall von Nkunda“, so die Beobachter.
Die Rebellion der Männer um Nkunda geschieht vor dem Hintergrund der Spannungen, zu denen es nach dem zweiten Wahlgang der Präsidentschaftswahlen gekommen war, aus dem der scheidende Präsident, Joseph Kabila, als Sieger hervorging (vgl. Fidesdienst, vom 16. November 2006). „Nkunda hatte den Herausforderer, Jean-Pierre Bemba, unterstützt und in den Dörfern der Region Wahlveranstaltungen für ihn organisiert. Doch die meisten Einwohner im Osten des Landes wählten Kabila“, so die Beobachter. „Sofort nach Bekanntgabe des Wahlsiegs von Kabila, gingen in einigen Dörfern, in denen dessen Anhänger den Erfolg feierten, die Soldaten Nkundas auf die Straße und schossen auf die feiernden Menschen“.
Noch heute Abend wird das Höchste Gericht das Urteil zur Klage Bembas bekannt geben, der Unregelmäßigkeit bei der Auszählung der Stimmen vermutet. Das Gerichtsgebäude war in der vergangenen Woche bei Protestkundgebungen teilweise zerstört worden, wodurch die Richter gezwungen waren, sich im Außenministerium zu ihren Beratungen zu versammeln. (LM) (Fidesdienst, 27/11/2006 - 36 Zeilen, 397 Worte)


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