OZEANIEN/TONGA - Die Bevölkerung fordert vom König mehr Beteiligung bei dem Aufbau demokratischer Strukturen des Staates: Unruhen auf Tonga

Donnerstag, 16 November 2006

Nuku’alofa (Fidesdienst) - Auf dem Tonga-Archipel im Südpazifik fordern die Menschen demokratische Reformen. Hunderte Bürger nahmen an Kundgebungen teil, die von verschiedenen Bürgerinitiativen in der Hauptstadt Nuku’alofa insbesondere in der Nähe der Regierungsgebäude veranstaltet wurden. Dabei kam es auch zu gewaltsamen Ausschreitungen: einige Demonstranten schmissen mit Steinen, steckten Autos in Brand und verursachten Schäden im Stadtzentrum. Die Polizei konnte die Gewalttäter nicht stoppen, weshalb es in der Hauptstadt ein Klima der wachsenden Gewalt und Spannung entstand.
Zu den ersten Demonstrationen kam es, nachdem die Regierung die Abstimmung über ein Reformpakt aufschob, auf dessen Billigung die Bürger des Landes seit Monaten warteten. Die enttäuschten Bürger riefen zu Protesten auf, die teilweise zu Gewalt führten.
Anzeichen für zukünftige Spannungen hatte se bereits im Mai 2005 gegeben, nachdem über 10.000 Menschen - ein Zehntel der Gesamtbevölkerung der Inseln - bei verschiedenen Kundgebungen Demokratie und Beteiligung beim Aufbau des Staates. Im darauf folgenden August kam es zu einem Streit der Beamten und der Beschäftigten in den Krankenhäusern und Schulen des Landes. Im September stimmte der neue König von Tonga, Goerge Tupou V. - der seinem Bruder in diesem Amt nachfolgte, der nach langer Krankheit gestorben war - öffentlich der Einführung demokratischer Reformen in der konstitutionellen Monarchie des Landes zu.
Der Tonga-Archipel mit rund 170 Inseln vulkanischen Ursprungs befindet sich rund 2.000 Kilometer nördlich von Neuseeland. Er hat 103.000 Einwohner. Die offizielle Staatsform ist die konstitutionelle Monrachie. Von den 14 Mitgliedern der Regierung werden 10 vom König auf Lebzeiten ernannt. Vier weitere Ämter werden von der gesetzgebenden Versammlung gewählt, wobei zwei dem „Adel“ vorbehalten sind. (PA) (Fidesdienst, 16/11/2006 - 25 Zeilen, 277 Worte)


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