AMERIKA/EL SALVADOR - Bischöfe warnen vor der Gewalt im Hinblick auf die Zuspitzung der Lage: vom 13. bis 21. November findet in allen katholischen Gemeinden des Landes eine Gebetsnovene für den Frieden statt

Montag, 23 Oktober 2006

San Salvador (Fidesdienst) - Die Bischofskonferenz von El Salvador veröffentlichte vor kurzem ein Dokument, in dem sie zum Aufbau des Friedens aufruft. Das Dokument trägt den Titel „Vereint gegen die Gewalt“ und stellt vor allem die Person in den Mittelpunkt des staatlichen und kirchlichen Handelns. An erster Stelle erinnern die Bischöfe an die Zahlreichen Aufrufe zum Frieden und weisen dabei insbesondere auf die jüngsten Verlautbarungen und Dokumente zu diesem Thema hin: ein Hirtenbrief zum Thema „Lasst euch nicht vom Bösen besiegen“ vom 21. November 2005 (vgl. Fidesdienst vom 23. November 2005), und eine Verlautbarung vom 14. Juli zum Thema „Besiege das Böse mit dem Guten“ (vgl. Fidesdienst vom 20. Juli 2006), die beide einen Aufruf zum Frieden enthalten. „Unterdessen hat sich die Lage jedoch weiter zugespitzt“, so die Bischöfe.
Die Bischöfe betonten, dass die es sich bei der Frage der Gewalt um ein äußerst komplexes Problem handelt. Vor allem „geht es um ein menschliches und persönliches Problem, dass von der allgemeinen Unsicherheit in der ganzen Gesellschaft herrührt“. Außerdem handle es sich um ein gesellschaftliches Problem, da „die Spannung, zu der das hohe Gewaltniveau führt, eine harte Prüfung für alle Institutionen des Landes bedeutet“. Nicht zuletzt gebe es auch moralische Aspekte: „Die Gewalt spiegelt die moralische Krise wider, unter der wir leiden. Das Menschenleben wird nicht mehr geschätzt.“ Die Gewalt sei außerdem ein politisches Problem, so die Bischöfe, denn „es ist die Aufgabe des Staates, das Leben der Bürger sicher zu machen“. Schließlich gebe es auch ein grundsätzliches spirituelles Problem bei der Entstehung der Gewalt, denn „es wird die Sklaverei der Sünde vorausgesetzt“.
Zu den pastoralen Maßnahmen, mit denen die Bischöfe einen Ausweg aus der Situation der Gewalt vorzeichnen wollen, gehört das Gebet, denn „der Friede ist vor allem ein Geschenk Gottes, und aus diesem Grund müssen wir vor allem den Herrn darum bitten und ihn gleichsam als persönliches und gemeinschaftliches Ziel betrachten“. Zum Gebet für den Frieden laden die Bischöfe zu einer Gebetsnovene ein, die in allen Gemeinden des Landes am 13. November beginnen und bis zum Fest der Schutzpatronin des Landes am 21. November dauern soll.
In ihrem Dokument fordern die Bischöfe auch die Vertreter der drei staatlichen Gewalten auf, sich „gemeinsam um Wege zu bemühen, die uns zu dem so sehr ersehnten sozialen Frieden führen“, wobei stets die Menschenwürde als höchstes Ziel betrachtet werden soll. Die Bischöfe bitten außerdem um mehr Engagement „damit das Land wieder Vertrauen in die Institutionen schöpfen kann, die sich für Sicherheit, Gerechtigkeit und Menschenwürde einsetzen sollten“. „Das Problem der Verbreitung von Waffen im Land muss mutig angegangen werden“ so die Bischöfe weiter, „ihr Besitz, ihre Herstellung und der Handel sind mit ethischen und sozialen Auswirkungen verbunden, für die es Regeln geben muss“.
„Wir haben in den vergangenen Jahren viele Krisen überstanden“, so die Bischöfe abschließend, „mit Gottes Hilfe werden wir auch die gegenwärtigen tragischen Umstände überleben“. (RG) (Fidesdienst, 23/10/2006 - 43 Zeilen, 504 Worte)


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