Bangalore (Fidesdienst) – Der hinduistische Fundamentalismus fordert weiterhin Opfer unter den indischen Katholiken. Zuletzt wurde am 7. Oktober der katholische Pfarrer Sanjeevandana Swami ermordet, der in einem katholischen Ashram im Stadtteil Belur in Kolar (Diözese Bangalore) im indischen Unionsstaat Karnataka ermordet. Der brutale Mord an dem aus dem indischen Unionsstaat Kerala stammende 52jährige Priester war nach Angaben der Erzdiözese Bangalore erst nach Tagen bekannt geworden.
Nach ersten Informationen der Ortskirche, soll der Priester mit einigen Nachbarn im Zusammenhang mit einer Frage des Landbesitzes in Zwistigkeiten geraten sein. Nachdem man versucht hatte, ihn anzugreifen soll der Priester in einem benachbarten Dorf Zuflucht gesucht haben, wo er jedoch von seinen Verfolgern aufgespürt und brutal zusammengeschlagen worden war. Der katholische Priester erlag auf dem Weg zum Krankenhaus seinen zahlreichen inneren Verletzungen. Einige der rund 20 Angreifer konnten von der indischen Polizei bereits festgenommen werden.
Katholische Organisationen fordern nun Ermittlungen in diesem Mordfall und erinnern daran, dass der Priester in den vergangenen sechs Monaten mehrmals von hinduistischen Fundamentalisten der Bewegung „Sang Parivar“ bedroht worden war. Der Verantwortliche des Local Council of India Christians, Sajan Geroge, erklärte in diesem Zusammenhang gegenüber dem Fidesdienst: „Man versucht den Mord an dem Priester mit Zwistigkeiten über Landbesitz zu erklären, doch es gibt viele hinduistische Fundamentalisten hier in Kolar, die sich hinter dem Mord verbergen. Die Regierung muss mehr für den Schutz der Minderheiten tun“.
Der Priester stammte aus einer christlichen Familie aus dem indischen Unionsstaat Palai, der für seine zahlreichen Priesterberufe bekannt ist. Er war 1993 zum Priester geweiht worden und hatte einen Ashram gegründet, wo er mit Genehmigung seines Bischofs lebte. Der ermordete Priester wurde in seiner Heimatstadt beigesetzt.
Ein Ashram war ursprünglich ein hinduistischer Ort des Gebets und der Meditation wurde jedoch auch von christlichen Mönchen und Kirchenvertretern als Form des Zusammenlebens „adoptiert“, die heute vor allem in Indien weit verbreitet ist. Unter den ersten Gründern christlicher Ashrams waren der französische Priester Jules Monchanin (1895-1957) und die Benediktinermönche Henri Le Saux (1910-1973) aus Frankreich und Bede Griffiths (1906-1993) aus England. (PA) (Fidesdienst, 13/10/2003 – 38 Zeilen, 379 Worte)