AFRIKA/MALAWI - „Eine sich im Wachstum befindliche Kirche, die vor denselben Problemen steht, wie die Mehrheit der Bevölkerung: Hungersnot, Aids, Extremismus“, so der Generalsekretär der Bischofskonferenz von Malawi im Gespräch mit dem Fidesdienst

Freitag, 29 September 2006

Rom (Fidesdienst) - „Die Kirche wächst und die Zahl der Gläubigen steigt von Tag zu Tag, so dass wir jedes Jahr neue Pfarreien gründen. Doch gleichzeitig stehen wir immer wieder neuen Herausforderungen gegenüber, denn die Probleme der Bevölkerung sind auch die unseren, wie zum Beispiel Naturkatastrophen“, so der Generalsekretär der Bischofskonferenz von Malawi, P. Joseph Mpinganjira, der sich derzeit zusammen mit den Bischöfen zu deren Ad-limina-Besuch in Rom aufhält. „In den vergangenen drei Jahren hat das Land unter einer schweren Hungersnot gelitten, die das Leben von rund der Hälfte der Bevölkerung bedrohte“, so Pater Joseph weiter. „Dank der Unterstützung von Hilfswerken, wie Caritas Internationalis, und anderen katholischen Einrichtungen, ist es uns gelungen, den Menschen konkret zu helfen. Unsere gegenwärtige Sorge ist es, die Menschen in die Lage zu versetzen, dass sie eine neue Lebensmittelnot aus eigenen Mitteln bewältigen können und nicht von Hilfen aus dem Ausland abhängig sind.“
„Ein weiteres großes Problem ist die Verbreitung von HIV und AIDS“, so der Generalsekretär der Bischofskonferenz von Malawi. „Wie sehen zu viele Menschen jeden Tag an der Pandemie sterben. Unter den Infizierten sind auch viele Katholiken. In diesem Sinn müssen wir leider sagen, dass auch die Kirche als Gemeinschaft, von dieser schrecklichen Krankheit betroffen ist. Doch die Kirche selbst versucht Abwehrkräfte zu entwickeln, damit sie die Schäden, die das HIV-Virus verursacht, wenigstens einschränken kann. Ich meine damit die Krankenhäuser der Missionare, die Aidspatienten betreuten und die Waisenhäuser für Kinder, die ihre Eltern durch die Krankheit verloren haben“.
„Viele Aidskranke verlieren auch den Arbeitsplatz. Wir versuchen diesen Menschen eine neue Arbeit zu besorgen, wenn die Krankheit noch nicht ausgebrochen ist, damit sie als Arbeitslose nicht auch noch ihre Menschenwürde verlieren“.
„Wir bemühen uns auch um die gesunden Bürger und fragen uns, was wir tun können, um zu verhindern, dass sich die Krankheit insbesondere unter den Jungen weiter ausbreitet“, so P. Joseph. „Die einzige Methode zur Vorbeugung, die hier im Land propagiert wird, ist das Benutzen von Kondomen. Doch dies ist nicht die richtige Antwort. Man muss das Verhalten der Menschen ändern und ihnen zu Verstehen geben, wie wichtig es ist, dass sie ihre Sexualität auf verantwortliche Weise leben und in der Dimension der Liebe nach dem Plan Gottes“.
Was die Zukunft der Mission in Malawi anbelangt, sagt P. Joseph: Wenn wir auf die Vergangenheit zurückblicken, dann müssen wir den Missionaren für die grundlegende Arbeit danken, die sie in unsrem Land geleistet haben. Doch geht ihre Zahl in beachtlichem Maß zurück. Die Ortskirche muss nun ihre Rolle übernehmen. Dies setzt voraus, dass wir einheimische Priester- und Ordensberufe fördern. In diesem Bereich können wir bereits Erfolge feststellen: die Zahl der Berufe nimmt zu. Es entsteht jedoch das Problem der Ausbildung unserer Priesteramtskandidaten. Wir brauchen finanzielle Mittel, um unsere einheimischen Priesterseminare instand zu halten. Dies ist eine Herausforderung, die wir vor allem selbst angehen müssen, als Ortskirche“.
Zu den Beziehungen zwischen den verschiedenen Konfessionen und Religionen erklärt der Generalsekretär der Bischofskonferenz: „Die Beziehungen zu den anderen christlichen Konfessionen in Malawi sind ausgezeichnet. Sogar die Katastrophen der vergangenen Jahre haben dazu beigetragen, eine tiefe Übereinstimmung bei den Hilfsprogrammen für die Betroffenen zu entwickeln.“
„Was die Muslime anbelangt, sollten insbesondere zwei Aspekte berücksichtigt werden“, so Pater Joseph. „Mit dem traditionellen Islam gibt es keine Probleme. Doch es gibt auch fanatische Gruppen, die aus dem Ausland finanziert werden und vor allem die katholische Kirche herausfordern, insbesondere durch extremistische Propaganda, die von verschiedenen Radiosendern ausgestrahlt wird. Die katholische Kirche muss deshalb eine friedliche Strategie entwickeln, damit sie dieser Herausforderung entgegen treten und dabei die eigenen Gesichtspunkte schützen kann. (LM) (Fidesdienst, 29/09/2006 - 51 Zeilen, 618 Worte)


Teilen: