AFRIKA/COTE D’IVOIRE - Das Land wartet auf die Bildung einer neuen Regierung, nachdem die vorherige nach den Bürgerprotesten im Zusammenhang mit Gifttransporten zurücktrat

Donnerstag, 7 September 2006

Abidjan (Fidesdienst) - „Alle sind gespannt auf die Zusammensetzung der neuen Regierung, die schon bald bekannt gegeben werden soll“, so ein Beobachter aus Kreisen der Ortskirche in Abidjan, der Wirtschaftsmetropole von Cote d’Ivoire, wo die Regierung am 6. September nach Bürgerprotesten im Zusammenhang mit illegalen Gifttransporten zurücktrat. Mindestens drei Menschen, darunter zwei kleine Mädchen starben an Vergiftungen und rund 3.000 Menschen leiden unter einer Vergiftung, nachdem am 19. August chemische Produkte im Hafen von Abidjan an Bord des Schiffes Brobo Koala unter der Flagge Panamas angeliefert und mitten in der Stadt auf Lkws verladen worden waren. Wie Beobachter vor Ort berichten fuhren 19 Lkws etwa 30 Stunden lang zwischen dem Hafen und der Müllanlage der Stadt hin und her, wobei 400 bis 1.000 Tonnen Flüssigkeit in einem dicht bevölkerten Gebiet mit einer Ausdehnung von etwa 10 Quadratkilometern in den Abwasseranlagen und in Gräben entladen worden waren. Wie von mehreren Seiten berichtet wird, sollen die giftigen Abfälle aus Europa stammen, wobei in den Begleitpapieren eindeutig auf die hohe Giftigkeit hingewiesen worden war.
„Seit mehreren Tagen protestieren die Bürger“, so der Beobachter. „Die Demonstranten wollten darüber aufgeklärt werden, warum das Schiff von anderen Ländern abgelehnt worden war, weshalb es seine tödliche Ladung in Abidjan entladen konnte, wo die giftigen Abfälle genau entladen wurden und welche Gefahr für die Bevölkerung besteht und schließlich, welche Maßnahmen zur Entschädigung für die Opfer vorgesehen sind.“.
„Angesichtes der zunehmenden Bürgerproteste“, berichtet der Beobachter weiter, „hat die Regierung den Rücktritt vorgezogen. Die Demonstranten beschuldigten in der Tat auch einige Regierungsvertreter des unkorrekten Verhaltens im Zusammenhang mit der Angelegenheit. Die Proteste waren vor allem gegen den Transport- und den Gesundheitsminister und gegen den Verantwortlichen des Hafens von Abidjan gerichtet.“
„Die Bürger erwarten nun die Bildung der neuen Regierung und man befürchtet weitere Proteste. Diese Krise kommt zu der bereit schwierigen und angespannten Lage in Cote d’Ivoire hinzu“, so der Beobachter. Am 5. September hatten sich die wichtigsten Vertreter der politischen Parteien des Landes in der Hauptstadt Yamoussoukro versammelt, wo sie den Friedensprozess wieder in Gang bringen wollten. Sie gelangten jedoch zu keiner Einigung. (vgl. Fidesdienst vom 6. September 2006). (LM) (Fidesdienst 07/09/2006 - 32 Zeilen, 369 Worte)


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