AFRIKA/NIGERIA - Vorsitzender der Bischofskonferenz fordert Freilassung des Unabhängigkeitskämpfers Nnamdi Kanu

Freitag, 22 März 2024 bischöfe   wirtschaft   kriege  

Abuja (Fides) - "Ich appelliere an Präsident Bola Ahmed Tinubu, die zivilrechtlichen Möglichkeit zur Freilassung von Nnamdi Kanu zu prüfen, um das wirtschaftliche und soziale Leben im Südosten wiederherzustellen“, so der Vorsitzende der Katholischen Bischofskonferenz von Nigeria, Erzbischof Lucius Iwejuru Ugorji von Owerri, im Hinblick auf die Freilassung des Anführers des Indigenen Volkes von Biafra (Indigenous People of Biafra, IPOB), einer Organisation, die für illegal erklärt wurde, weil sie im Südosten Nigerias für die Unabhängigkeit kämpft.
Erzbischof Ugorji lancierte seinen Appell an den nigerianischen Staatschef Tinubu am 20. März anlässlich der Bischofsweihe von Thomas Ifeanyichukwu Obiatuegwu zum Weihbischof von Orlu im Bundesstaat Imo in der Kathedrale der Heiligen Dreifaltigkeit, an der mehr als 40 Bischöfe und Priester sowie Politiker, lokale Geschäftsleute und Gläubige teilnahmen.
Nach Ansicht des Vorsitzenden der Bischofskonferenz verursacht die anhaltende Inhaftierung des IPOB-Führers Mazi Nnamdi Kanu durch die nigerianische Bundesregierung katastrophale wirtschaftliche Schäden im Südosten.
"Die Unsicherheit ist im Südosten zu einem Problem geworden. Leider lähmt der Aufruf zum Verbleib zuhause am Montag weiterhin das wirtschaftliche und soziale Leben. Es hat wiederholt Proteste von Wirtschaftsakteuren gegeben, die dadurch Milliarden von Naira verloren haben. Viele arme Familien haben Angst, montags auf die Straße zu gehen", betonte Bischof Ugorji.
Um die Freilassung ihres Anführers zu fordern, haben die IPOB-Mitglieder jeden Montag in den südöstlichen Regionen einen "toten“ Tag ausgerufen und drohen Unternehmen, die sich der Anordnung widersetzen, mit Vergeltungsmaßnahmen.
Am 19. März lehnte ein Bundesgericht die Freilassung Kanus gegen Kaution ab und ordnete stattdessen ein beschleunigtes Verfahren in Bezug auf eine gegen ihn anhängige Terrorismusanklage in sieben Punkten an.
Kanu, verschwand 2017 aus Nigeria. Er wurde 2021 in Kenia verhaftet und nach Nigeria ausgeliefert. Kanu, der sich derzeit im Gewahrsam der „Department of State Services“ (DSS), dem Dienst für innere Sicherheit, befindet, wurde die Verlegung in ein reguläres Gefängnis aus gesundheitlichen Gründen verweigert.
Kanu wurde 1967 geboren, dem Jahr, in dem der Biafra-Krieg ausbrach, nachdem die südöstlichen Regionen versucht hatten, sich von der nigerianischen Föderation abzuspalten. Der Krieg, der 1970 endete, forderte mindestens eine Million Todesopfer, von denen viele aufgrund der von der Zentralregierung verhängten Nahrungsmittelblockade verhungerten.
(L.M.) (Fides 22/3/2024)


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