AFRIKA/D.R. KONGO - Kardinal Ambongo: „Abkommen über nachhaltige Wertschöpfungsketten zwischen Ruanda und der EU fördert illegalen Raubbau“

Dienstag, 27 Februar 2024

United Nations Organization Stabilization Mission in the Democratic Republic of the Congo via the United Nations Group of Experts on the Democratic Re

Kinshasa (Fides) - "Die Europäische Union unterzeichnet ein Abkommen mit Ruanda über eine nachhaltige Zusammenarbeit im Bergbau wegen der geplünderten Ressourcen in der Demokratischen Republik Kongo. Ist das nicht als Unterstützung für den Aggressor zu verstehen?", fragt sich der Erzbischof von Kinshasa, Kardinal Fridolin Ambongo Besungu, in seiner Predigt am Samstag, 24. Februar, während der Messe zum Gedenken an die Opfer des Krieges im Osten der Demokratischen Republik Kongo und für den Frieden im Land. "Ist das nicht eine parteiische Beurteilung zweier ähnlicher Dinge, die nach unterschiedlichen Regeln erfolgt? [...] Den Aggressor anzuprangern, ohne den Kreislauf der Aggression zu stoppen, und den Krieg durch solche Abkommen zu finanzieren, ist eine Ablenkungsstrategie", betont er.
Das von Kardinal Ambongo erwähnte Abkommen wurde am 19. Februar zwischen der EU und Ruanda unterzeichnet und zielt nach Angaben der Brüsseler Institutionen auf die Förderung nachhaltiger und widerstandsfähiger Wertschöpfungsketten für kritische Rohstoffe ab. Die EU weist darauf hin, dass "das Land ein wichtiger globaler Akteur im Tantal-Bergbau ist. Es fördert auch Zinn, Wolfram, Gold und Niob und verfügt über Reserven an Lithium und Seltenen Erden". Für die EU wird diese strategische Partnerschaft dazu beitragen, "eine nachhaltige Lieferkette für Rohstoffe" zu gewährleisten, insbesondere im Hinblick auf die Versorgung mit kritische Rohstoffen, "die eine wesentliche Voraussetzung für die Verwirklichung grüner und sauberer Energieziele ist".
Die Demokratische Republik Kongo behauptet hingegen, dass diese Mineralien auf ihrem Territorium mit der Komplizenschaft von Ruanda finanzierten bewaffneten Gruppen illegal geplündert werden, vor allem von der M23, der in Nord-Kivu operierenden Guerillabewegung, die seit Anfang Februar Sake belagert, eine kleine Stadt, die etwa 20 km westlich von Goma liegt und als strategisches Hindernis auf dem Weg zur Hauptstadt dieser Provinz im Osten der DRK gilt. Die Kämpfe drohen nach Angaben von UNICEF und dem Welternährungsprogramm zu einer "humanitären Katastrophe" zu führen.
"Aggressoren und multinationale Konzerne verbünden sich, um die Kontrolle über den Reichtum des Kongo zu erlangen, zum Nachteil und unter Missachtung der Würde der friedlichen kongolesischen Bürger, die nach dem Bild und Gleichnis Gottes geschaffen wurden", betont Kardinal Ambongo. "Wie weit wird diese Verachtung gehen? Wie weit geht die Trivialisierung des menschlichen Lebens, auch wenn es heilig ist? Ich bin überzeugt, dass es, um der Demokratischen Republik Kongo Frieden zu bringen, auch notwendig ist, der Verletzung der territorialen Integrität unseres Landes und dem schamlosen Raubbau an seinen natürlichen Ressourcen ein Ende zu setzen."
Papst Franziskus hatte nach dem Mittagsgebet am Sonntag, 25. Februar, mit diesen Worten an das Leid des kongolesischen Volkes erinnert: "Ich verfolge mit Sorge die Zunahme der Gewalt im Osten der Demokratischen Republik Kongo. Ich schließe mich der Einladung der Bischöfe an, für den Frieden zu beten, in der Hoffnung auf ein Ende der Zusammenstöße und die Suche nach einem aufrichtigen und konstruktiven Dialog".
Nach UN-Berichten sind die ruandischen Streitkräfte direkt in die Kämpfe verwickelt, indem sie die M23-Guerilla im Kampf gegen die kongolesische Armee unterstützen, die wiederum von lokalen Milizen und Truppen der Entwicklungsgemeinschaft des Südlichen Afrika (SADC) unterstützt wird. Erst am 14. Februar wurden zwei südafrikanische SADC-Soldaten bei der Bombardierung ihrer Kaserne getötet (vgl. Fides 15/2/2024).
Das ruandische Militär setzt angeblich schwere und hochentwickelte Waffen ein, wie z.B. bewaffnete Drohnen (mit denen der Flughafen von Goma bombardiert wurde) und, laut dem am 3. Januar veröffentlichten UN-Bericht, sogar lasergesteuerte Mörserbomben, die wahrscheinlich aus israelischer Produktion stammen.
(L.M.) (Fides 27/2/2004)


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