ASIEN/PHILIPPINEN - Ein Jahr nach der Umweltkatastrophe: “Isla-Verde-Straße” soll Naturschutzgebiet werden

Dienstag, 27 Februar 2024 eingeborene   laudato si'   Ökologie  

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Calapan (Fides) - Die Ausbreitung umweltschädlicher Industrien der Meerenge der "Isla-Verde-Straße“ ("Verde Island Passage", VIP) vor der philippinischen Insel Mindoro müsse eingeschränkt werden und das Gebiet zu einer "geschützten Meereslandschaft" erklärt werden, wie es das Gesetz über nationale Systeme von Naturschutzgebieten vorsieht. Dies betont der katholischer Prieste Edwin Gariguez, ehemaliger Direktor der Caritas auf den Philippinen, der sich für die Förderung und Umsetzung der Enzyklika "Laudato si'" von Papst Franziskus einsetzt und heute Sprecher einer Gruppe von Verbänden und Gemeinschaften ist, die auf der Insel Mindoro und im ganzen Land die biologische Vielfalt dieses Meeresabschnitts erhalten wollen, vor allem zum Nutzen der Küstenbevölkerung der Fischer.
Die Gefahr und die Sorge im Hinblick auf über die so genannte "Isla-Verde-Straße" - bekannt als der "Amazonas der Ozeane" - gerieten vor einem Jahr in die Schlagzeilen, als am 28. Februar 2023 der Öltanker „MT Princess Empress“ mit 900.000 Litern Industrieöl an Bord in diesem Meeresabschnitt sank und eine schwere Umweltkatastrophe verursachte (vgl. Fides 20.7.2023 und 13.12.2023). Laut einer neuen Studie des Zentrums für Energie, Ökologie und Entwicklung (Center for Energy, Ecology and Development, CEED) übersteigt der Ölgehalt in den betroffenen Gebieten trotz der Säuberungsarbeiten immer noch die Richtlinien für die Wasserqualität.
"Leider entspricht die Wasserqualität in dem Korridor nicht den Standards für geschützte Gewässer. Die Folgen des Ölteppichs sind immer noch spürbar, und diese Situation hat negative Auswirkungen auf die Fischerei und die Industrie, mit Gesundheitsrisiken und auch auf die Wirtschaft der örtlichen Gemeinden", stellt der Priester fest und fordert einen "offiziellen gesetzlichen Schutz der Passage", um die biologische Vielfalt, aber auch die gefährdeten, vom Meer abhängigen Fischergemeinden zu schützen. "Wir wollen, dass die Menschen in Ost-Mindoro diese Tragödie mit der Gewissheit überwinden, dass sie sich nicht wiederholen wird", erklärt er.
Anlässlich des ersten Jahrestages der Mindoro-Katastrophe rief die Katholische Bischofskonferenz der Philippinen (CBCP) zur "Gerechtigkeit für die Opfer" auf. "Tausende von Fischern sind ihrer Lebensgrundlage beraubt worden. Das Ausmaß der Auswirkungen ist noch nicht vollständig abzuschätzen und wird sich erst in den kommenden Jahren zeigen", heißt es in der Erklärung, die unter anderem von dem Hauptkoordinator des "Laudato Si"-Programms der Philippinischen Bischofskonferenz, Bischof Gerardo Alminaza (dd), unterzeichnet wurde.
Die Bischöfe beklagen, "dass sich die für die Ölpest verantwortlichen Unternehmen und die Behörden weiterhin ihrer Verantwortung entziehen" und fordern "eine ausreichende und rechtzeitige Entschädigung, die den Schäden, die die Fischergemeinden weiterhin erleiden, wirklich Rechnung trägt".
Doch auch ein positiver Aspekt wird von den philippinischen Bischöfen hervorgehoben: Die Tragödie "wurde zu einer Gelegenheit für Gesten des Mitgefühls unter den Menschen von Mindoro und unter vielen, die sich außerhalb der Insel zur Solidarität verpflichtet haben", stimmen der Forderung zu, die Meerenge zu einem "geschützten Meeresgebiet" zu machen und damit zu verhindern, dass Frachtschiffe durch diesen Meeresabschnitt fahren. Die lokalen Gemeinschaften beschweren sich unterdessen darüber, dass die Regierung Bergbauaktivitäten, den Bau von Erdgasspeicheranlagen und Industriekomplexe geplant hat.
Das "Laudato Si"-Programm der Philippinischen Bischofskonferenz fordert die Regierung in Manila auf, eine solche Planung unter Berücksichtigung der Kriterien des Naturschutzes und des Schutzes der indigenen Völker zu überdenken. Das Programm knüpft an den vor 40 Jahren von der Bischofskonferenz veröffentlichten Hirtenbrief zum Thema integrale Ökologie mit dem Titel "Was geschieht mit unserer schönen Erde?" an und fördert eine Vision, die die Achtung und den Schutz des "gemeinsamen Hauses" einschließt, insbesondere zum Nutzen der neuen Generationen.
(PA) (Fides 27/2/2024)


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