ASIEN/BAHRAIN - “Die Kathedrale von Bahrain ist ein Symbol für Freiheit und religiöse Koexistenz”

Freitag, 19 Januar 2024

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Awali (Fides) - Die Kathedrale Unserer Lieben Frau von Arabien in Awali, die auch als Kathedrale in der Wüste bekannt ist, ist neben ihrem überwiegend religiösen Charakter ein Ort der Aufnahme und des Austauschs für Tausende von Menschen, Einwanderer, Gastarbeiter, Familien, junge Menschen.
Fides traf den Rektor der Basilika, Pater Saji Thomas (OFM Cap). aus der indischen Ordensprovinz „St. Joseph“ in Kerala, der seit 2013 als Missionar in Bahrain tätig ist.
„Es ist eine wunderbare und bereichernde Erfahrung für mich", sagt der Kapuziner, der am 4. Dezember 2013 auf Bitten der Ordensoberen nach Bahrain kam. „Jeden Tag treffe ich Hunderte, Tausende von Menschen verschiedener Nationalitäten, Kulturen und Sprachen, mit denen wir die Liebe zu Christus teilen. Als Rektor der Kathedrale spende ich die Sakramente, leiste Seelsorge und bin für die Bedürfnisse all jener da, die uns besuchen und mit denen wir beten."
"Wir haben auch viele Touristen, die aus verschiedenen Ländern kommen, um die Kathedrale zu besuchen“, so der Ordensmann weiter, „Wir erklären ihnen die Bedeutung und Wichtigkeit dieses unserer heiligen Stätten. Die Kathedrale von Bahrain ist ein Symbol für Freiheit und religiöse Koexistenz. Wir organisieren hier viele spirituelle Aktivitäten, Exerzitien, Schulungen und vor allem für das Jubiläumsjahr, das am 24. Oktober 2023 von Bischof Aldo Berardi, dem Apostolischen Vikar des nördlichen Arabien, eröffnet wird, haben wir viele Pilgerreisen."
"Die Kathedrale als solche ist keine Pfarrei", erklärt der Rektor, "jeden Tag besuchen Hunderte von Menschen die Messen, die wir in den verschiedenen Riten feiern. Im Grunde haben wir vier: den lateinischen, den maronitischen, den syro-malabarischen und den syro-malankarischen. An Wochentagen kommen etwa hundert Menschen zu den Gottesdiensten, am Wochenende, d. h. freitags, samstags und sonntags, sind es zwei- bis dreitausend. An Festtagen wie Weihnachten, Neujahr und Ostern haben wir mehr als dreitausend Gottesdienstbesucher".
Pater Saji verweist auf den "Pilger"-Charakter der bahrainischen Kirche, einer "Kirche auf der Durchreise", in der selbst Priester, Ordensfrauen und Bischöfe überwiegend aus anderen Ländern stammen, und macht sich Gedanken über den derzeitigen sozioökonomischen Kontext, in den die Gläubigen eingebunden sind. "Die Weltwirtschaft steht vor großen Herausforderungen, die sich sehr schnell auf die Menschen auswirken. Viele verlieren ihre Arbeit oder werden nicht bezahlt und haben Schwierigkeiten, ihr tägliches Leben zu bewältigen“, betont er.
„Hinzu kommt", so der Kapuziner, "dass die Migration, an der alle beteiligt sind, die ein besseres Leben suchen, leider sehr oft viele Probleme mit sich bringt. Vielen wird eine gut bezahlte Arbeit in Aussicht gestellt, aber von falschen Agenturen, die sie hierher schicken. Nach ihrer Ankunft haben sie keine Arbeit und können oft nicht nach Hause zurückkehren, weil sie alles verkauft haben, um die Agenturen zu bezahlen".
"Zu den Problemen, die wir bei den jüngeren Generationen feststellen", so Pater Saji abschließend, "gehört das Vorhandensein gemischter Kulturen, was mit der Zeit zum Verlust ihrer ursprünglichen Kultur führt. Junge Menschen versuchen, sich an andere Kulturen anzupassen, und verlieren dabei die grundlegenden Werte, mit denen sie aufgewachsen sind."
Pater Saji Thomas stammt ursprünglich aus Vadakkand (Kerala) und ist der zweite von drei Brüdern. Er besuchte die örtlichen Schulen und kam dank der Pfarrei, der er angehörte, mit den Kapuzinern in Kontakt und war von ihrem Charisma so fasziniert, dass er nach seinem Schulabschluss den Weg des Ordenslebens einschlug.
Nach seiner Priesterweihe war er etwa zwölf Jahre lang in den Bundesstaaten Assam und Meghalaya im Nordosten Indiens auf Mission. "Es war eine sehr bewegende Erfahrung für mich", bekräftigt er, „alles war neu, Sprache, Kultur, Geographie. Die Kommunikationswege und Straßen waren sehr unsicher, aber in diesen zwölf Jahren des Missionslebens in diesen abgelegenen Teilen Indiens konnte ich den Menschen vor Ort Jesus Christus bekannt machen, die ich als aufgeschlossen und sehr hilfsbereit in Erinnerung habe“.
(AP/ST) (Fides 19/1/2023)

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