ASIEN/PAKISTAN - Die Gesellschaft von St. Columban in Pakistan: Seit über vierzig Jahren im Dienst der Menschen

Mittwoch, 17 Januar 2024 menschenrechte   ethnische minderheiten   evangelisierung   missionare   missionsinstitute  

Karachi (Fides) - Seit über vierzig Jahren stehen die Missionare und Missionarinnen der Missionsgesellschaft von St. Columban - Priester, Ordensfrauen und Laienmissionare - im Dienste der Menschen in Pakistan. "Wir glauben, dass Jesus uns hierher gerufen hat, in ein Land, in dem es religiöse und ethnische Spannungen, bedrückende Armut, ständige Bedrohung durch terroristische Anschläge, chronische Ungerechtigkeit und endemische Korruption gibt. Sind wir nicht in Begleitung Jesu, der im Evangelium mit den Armen und Ausgegrenzten ging?", sagt Pater John Boles, Regionaloberer der Missionare von St. Columban in Großbritannien zur die Präsenz der Ordensleute in Pakistan.
Pater Pat Visanti, berichtet er, gab ein bequemes Leben in einer Bank in seiner Heimat Fidschi auf, um sich den Missionaren von St. Columban anzuschließen und den apostolischen Dienst in Pakistan zu übernehmen. Er lebt jetzt in der den Missionaren anvertrauten Pfarrei in Badin, in der trockenen Wüste Thar. Hier leiten Pater Visanti und Monaliza Sagra, eine Laienmissionarin der Gesellschaft von St. Columen von den Philippinen, ein College mit 470 Schülern und eine Klinik mit fünf hauptamtlichen Krankenpflegern. Der Priester spendet die Sakramente in einer Kirche, besucht regelmäßig zwei Kapellen in Dörfern in der Umgebung (die "Missionsstationen" sind, eine dritte ist im Bau), empfängt in drei Sprachen zu Gesprächen und spricht Trost. Der Neuseeländer Pater Dan O'Connell leitet eine Grundschule in einem Dorf, in der Hindus, Christen und Muslime gemeinsam lernen und glücklich zusammenleben, "eine bemerkenswerte Form des Zeugnisses, wenn man bedenkt, dass Pakistan ein Land ist, das nach einem großen Blutvergießen entstanden ist: Über eine Million Menschen starben während der Teilung von Indien im Jahr 1947, als Hindus und Muslime sich gegenseitig abschlachteten", so Pater Boles. Und obwohl es auch heute noch Vorfälle von Gewalt zwischen den Gemeinschaften gibt, "versuchen die Missionare von St. Columban, Menschen verschiedener Glaubensrichtungen zusammenzubringen, um ihre gemeinsamen Feinde zu bekämpfen: Armut, Ausbeutung, Not", stellt er fest.
Ein Missionar, der mit Zuneigung und Dankbarkeit als "Apostel unter den Stammesangehörigen" betrachtet wird, ist der Ire Pater Tomas King, der seit 25 Jahren seine pastoralen und sozialen Bemühungen nicht nur der Bevölkerungsmehrheit in der Region Sindh widmet, sondern vor allem den Angehörigen der Stammesgruppe der Parkari Kholi, einer ethnischen Minderheit, die oft verachtet und diskriminiert wird, "weil sie auf der sozialen Leiter ganz unten steht, sowohl weil sie einem indigenen Stamm angehören als auch weil sie größtenteils Christen sind", wie er anmerkt. Neben den Missionaren engagieren sich die Schwestern der Ordensfamilie von St. Columba seit 100 Jahren in der Seelsorge- und Bildungsarbeit im Zentrum von Karachi, der Hauptstadt von Sindh.
Von Mitte Juni bis Ende August 2022 wurde die Region von schweren Monsunüberschwemmungen heimgesucht, die tiefe Wunden hinterlassen haben. Das Ausmaß der Katastrophe ist nahezu überwältigend: 33 Millionen Menschen bei einer Bevölkerung von rund 229 Millionen sind betroffen, mehr als 1.700 Menschen starben, mehr als 13.000 wurden verletzt und die Schäden und wirtschaftlichen Verluste werden auf 30 Milliarden USD geschätzt. Die Schäden an der Infrastruktur in den betroffenen Gebieten waren enorm: 13.115 Kilometer Straßen wurden beschädigt, 439 Brücken zerstört, Ernten beschädigt und vernichtet, und mehr als 1,1 Millionen Rinder gingen verloren. Etwa 2,2 Millionen Häuser wurden schwer beschädigt oder zerstört, davon allein 1,5 Millionen im Sindh, und die Binnenvertriebenen waren gezwungen, in Notunterkünften zu leben.
Angesichts der Not gab es ein außerordentliches Engagement der Missionare von St. Columban: Die Ordensleute leisteten ihren Beitrag durch ein Wohnungsbauprojekt, das durch eine Spende aus dem „Columban Overseas Aid Fund“ (COAF) ermöglicht wurde. Die gebauten Häuser sind kostengünstig, aber hochwassersicher und mit der lokalen Architektur und Bautechnik kompatibel. Das Wohnungsbauprojekt befindet sich in den von den Überschwemmungen stark betroffenen Bezirken Mirpurkhas und Umerkot in der Provinz Sindh. Die Familien, an die sich das Projekt richtet, gehören der indigenen Gemeinschaft der Parkari Kohli an, in der die Mitglieder der Kongregation seit 1983 tätig sind, und bei denen es sich um Landarbeiter handelt, denen es an Bildungs- und Gesundheitsversorgung mangelt. Der Bau der ersten Häuser begann im Februar 2023, und innerhalb eines Jahres wurden mehr als 100 Häuser an die Familien übergeben.
„Mit Unterstützung der Spender, konnten wir den Ärmsten der Armen helfen, ihr Leben wieder aufzubauen", sagt Pater Liam O'Callaghan, Koordinator der Abteilung "Gerechtigkeit, Frieden, Bewahrung der Schöpfung und interreligiöser Dialog in Pakistan" der Gesellschaft von St. Columban.
Die Missionare von St. Columban kamen 1979 nach Pakistan und begannen mit der Arbeit unter den Armen, Landlosen und Analphabeten, mit Pfarrschulen und Gesundheitseinrichtungen. Derzeit leben neun Mitglieder der Gesellschaft von St. Columban im Land: sieben Priester und zwei Laienbrüder, die aus insgesamt vier Ländern stammen: Irland, Neuseeland, Fidschi und den Philippinen. Sie sind in zwei Missionen in Südpakistan, in der Diözese Hyderabad und in der Erzdiözese Karachi, beide in der Provinz Sindh tätig.
(PA) (Fides 17/1/2024)


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