AFRIKA/NIGERIA - Weihnachtsmassaker: “Der Zorn des Volkes kann nur besänftigt werden, wenn die Schuldigen vor Gericht gestellt werden“

Mittwoch, 10 Januar 2024 massaker   bischöfe  

Rev. Dr. Gideon Para-Mallam, photo by Plateau State Government Media Team.

Abuja (Fides) - "Die Opfer dieser Verbrechen wollen, dass wirklich gehandelt wird, um ihren Angehörigen Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Der Zorn des Volkes kann nur besänftigt werden, wenn die Schuldigen vor Gericht gestellt werden", so der Erzbischof von Lagos, Alfred Adewale Martins, der an den nigerianischen Präsidenten Bola Tinubu gewandt, Gerechtigkeit für die Opfer der Weihnachtsmassaker im Bundesstaat Plateau fordert (vgl. Fides 2/1/2024).
In seiner Erklärung weist der Erzbischof von Lagos darauf hin, dass alles, was die Regierung bisher getan hat, darin besteht, die Morde zu verurteilen und Versprechungen zu machen, die nicht eingehalten wurden, was den Zorn und die Frustration der Nigerianer anheizt. "Das Klischee klingt langsam wie eine kaputte Schallplatte, und die Menschen nehmen solche Versprechungen mit Vorsicht auf, denn niemand hat bisher gehört, dass jemand vor Gericht gestellt oder wegen solch abscheulicher Verbrechen verurteilt wurde. Wir dürfen nicht zulassen, dass das so weitergeht", so Bischof Martins. „Wir wollen wissen, wer die Täter und ihre Auftraggeber sind. Solange dies nicht geschieht, entsteht der Eindruck, dass die Täter von mächtigen Kräften innerhalb und außerhalb der Regierungskreise geschützt werden."
Bei Anschlägen am Heiligabend und in den folgenden Tagen in den Gebieten Bokkos und Barkin Ladi griffen bewaffnete Banden etwa 20 Dörfer an und töteten nach Angaben der Behörden des Bundesstaates Plateau mindestens 198 Menschen. Die Gewalt zwang Tausende von Menschen, die meisten von ihnen Christen, zur Flucht. Unter den Opfern befanden sich jedoch auch etwa dreißig muslimische Viehzüchter, wie der Verband der muslimischen Viehzüchter im Bundesstaat Plateau am Sonntag, dem 7. Januar, auf einer Pressekonferenz mitteilte.
Am 8. Januar organisierte die „Christian Association of Nigeria“ (CAN), ein Zusammenschluss der wichtigsten christlichen Konfessionen in Nigeria, unterdessen einen friedlichen Protestmarsch durch die Straßen von Jos, der Hauptstadt des Bundesstaates Plateau, um mehr Sicherheit in der Region zu fordern. Etwa 5.000 Demonstranten nahmen an dem Marsch teil.
Der Präsident der „Christian Association of Nigeria“, Daniel Okoh, bezeichnete die Angriffe und die Zerstörung von Häusern und Gotteshäusern als einen Angriff auf den Frieden und die Einheit der Menschen im Bundesstaat Plateau. Okoh versicherte, dass man in dieser schwierigen Zeit an der Seite der Bevölkerung und der staatlichen Institutionen stehe. Der CAN-Präsident lobte in diesem Zusammenhang das rasche Eingreifen des Gouverneurs des Bundesstaates, Caleb Mutfwang, und der nigerianischen Armee und forderte sie auf, die Sicherheitsmaßnahmen zu verstärken, um weitere Angriffe in der Region zu verhindern.
Die nigerianische Polizei gab indes bekannt, dass sie 11 Personen festgenommen hat, die beschuldigt werden, an den Angriffen beteiligt gewesen zu sein.
(L.M.) (Fides 10/1/2024)


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