AFRIKA/SUDAN - Konflikt spitzt sich zu: Vereinte Nationen beschließen unterdessen die Beendigung der UN-Mission im Sudan

Dienstag, 5 Dezember 2023 kriege  

Khartum (Fides) - Der Krieg im Sudan zwischen der regulären Armee unter der Führung von General Abdul Fattah al-Burhan und den „Rapid Support Forces“ (RSF) unter dem Kommando von Mohamed Hamdan Daglo, genannt Hemeti, hat nun eine ethnische Dimension. Die Auseinandersetzungen konzentrieren sich nach wie vor in der Hauptstadt Khartum und in der westlichen Region von Darfur, wo sich bisher neutrale gebliebene Milizen nun gegen die RSF gestellt haben (vgl. Fides 21/11/2023).
Im Großraum Khartum (zu dem die Städte Khartum, Omdurman und Bahri gehören) haben die gewaltsamen Kämpfe um die Kontrolle von Militärbasen und anderen strategischen Orten wie Nilbrücken zur Isolierung ganzer Stadtteile geführt, was wiederum zu einem gravierenden Mangel an Nahrungsmitteln, Wasser und Strom geführt hat.
Die Vertreibung der Zivilbevölkerung hält an. Zahlreiche Epidemien, darunter Durchfallerkrankungen, Cholera, Masern, Denguefieber und Malaria, verschärfen die prekäre humanitäre Lage im Sudan, die das UN-Flüchtlingshilfswerk als "unvorstellbar" bezeichnet hat.
In Darfur hat das Vorgehen der RSF, die ein Erbe der berüchtigten berittenen „Janjaweed“-Miliz ist, die von der damaligen Regierung in Khartum zur Unterdrückung lokaler Proteste eingesetzt wurde, die Befürchtungen der nicht-arabischen Volksgruppen, sie könnten Opfer einer ethnischen Säuberung werden, neu entfacht.
Hauptsächlich konzentrieren sich diese Gefecht auf die Hauptstadt von Nord-Darfur, El Fasher, einem Gebiet, das zwischen dem Militär und der RSF umstritten ist. Die gemeinsame Truppe der bewaffneten Bewegungen, die das Friedensabkommen von Juba unterzeichnet haben, kündigte am 2. Dezember die Stationierung von Soldaten in dem Gebiet als Präventivmaßnahme zum Schutz der Zivilbevölkerung vor möglichen Bedrohungen an. Der Einsatz fällt mit der Rückkehr eines großen Kontingents von Kämpfern aus Darfur aus dem angrenzenden Libyen zusammen.
Sollten in El Fasher Kämpfe ausbrechen, an denen all diese Akteure beteiligt sind, wäre die reguläre Armee die einzige Nutznießerin dieser komplizierten Situation. Die RSF sähe sich einer großen Zahl von Rebellengruppen gegenüber und wäre möglicherweise gezwungen, weitere Truppen von anderen Fronten in der Region zu mobilisieren. Sollte ein solcher Konflikt ausbrechen, ginge dies auf Kosten der Zivilbevölkerung, insbesondere der Zaghawa-Gemeinschaft und anderer vertriebener nicht-arabischer Gemeinschaften, die diese neuen Bündnisse zu schützen versuchen.
Dies erklärt die kriegerischen Äußerungen von General Abdul Fattah al-Burhan, der den RSF und ihren Anhängern drohte, sie "zu vernichten".
Mit Blick auf die Entwicklungen bei den von den Saudi Arabien und den USA unterstützten Verhandlungen in Jeddah bekräftigte Burhan seine Entschlossenheit, den Rückzug der RSF aus den Kriegsgebieten sicherzustellen, und erklärte, dass ein Abkommen ohne dieses Ergebnis inakzeptabel wäre: "Wir haben mit offenem Herzen verhandelt, um Frieden zu erreichen. Aber Verhandlungen, die nicht den Wünschen des sudanesischen Volkes entsprechen, sind inakzeptabel."
Burhan begrüßte schließlich die Entscheidung des UN-Sicherheitsrats, die derzeitige UN-Mission im Sudan (UNITAMS) zu beenden, warnte aber auch den neuen Vertreter des UN-Generalsekretärs, Ramazan Lamamra: "Wir weigern uns nicht, mit der UN zusammenzuarbeiten, aber wir brauchen eine neutrale Mission, die uns hilft, Sicherheit und Stabilität im Sudan wiederherzustellen."
(L.M.) (Fides 5/12/2023)


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