AFRIKA/SÜDSUDAN - Schwester Elena Balatti: “Paride Taban hat bezeugt, dass Hass nicht der richtige Weg ist”

Montag, 6 November 2023 bischöfe   frieden   geschwisterlichkeit  

Juba (Fides) - "Mein erster Gedanke, als ich am Abend von Allerheiligen vom Tod von Bischof Paride Taban erfuhr, war 'er ist zu den Heiligen gegangen'; ich war nicht die Einzige, ich hörte andere Leute die gleiche Bemerkung machen", so Schwester Elena Balatti, eine Comboni-Missionarin, die in Malakal im Südsudan lebt und arbeitet, gegenüber Fides. Schwester Elena kannte Paride Taban, den ersten Bischof von Torit, der am 1. November verstorben ist (vgl. Fides 3/11/2023) und schildert Fides ihre Erinnerung.
"Bischof Taban versuchte, sein Leben als Christ zu leben, indem er sich in den Dienst aller und insbesondere der Letzten stellte", betont Schwester Elena. "Er gab ein besonderes Beispiel: Während in vielen kulturellen Kontexten, auch im Südsudan, und wie Papst Franziskus mahnt, manchmal Karrieren in der Kirche angestrebt werden, hatte Paride Taban sein Bischofsamt vorzeitig, im Alter von 65 Jahren, niedergelegt. Er hatte dies aus verschiedenen Gründen getan und dann vom Heiligen Stuhl die Erlaubnis erhalten, mit der Verwirklichung seines Traums fortzufahren, nämlich der Gründung einer Gemeinschaft verschiedener Stämme, die oft miteinander im Konflikt stehen, damit diese zusammen leben, zur Schule gehen und arbeiten können“.
"Die Dorf-Gemeinschaft wurde Kuron genannt und ist sehr lebendig. Ich glaube, dass dies ein wichtiges Vermächtnis von Paride Taban ist: Menschen trotz antiker Konflikten zusammenzubringen, damit sie friedlich zusammenleben, vor allem die jungen Menschen. Der Traum von Paride Taban ist so zeitgemäß für unsere von so vielen Schwierigkeiten und Feindschaften geplagte Welt", betont die Missionarin.
"Paride Taban hat einen großen Teil seines Lebens damit verbracht, zu bezeugen, dass Hass nicht der richtige Weg ist, dass es immer einen anderen Weg gibt, nämlich den der Geschwisterlichkeit", schließt Schwester Elena.
Das Friedensdorf Kuron liegt im Bundesstaat Ost-Äquatoria, an der südöstlichen Grenze des Südsudan. Paride Taban hatte die Idee für ein Friedensdorf bereits in den 1990er Jahren, als er „Neve Shalom“ in Israel besuchte, einen Ort, an dem Juden und Palästinenser friedlich zusammenleben. Im Jahr 2000 wurde die erste Keimzelle des Dorfes gegründet. In den folgenden Jahren wurde das Friedensdorf Kuron gegründet und nach der Heiligen Dreifaltigkeit benannt.
(L.M.) (Fides 6/11/2023)


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