Adigrat Diocesi
Adigrat (Fides) - Trotz des im November 2022 in Pretoria, Südafrika, unterzeichneten Friedensabkommens ist Zugang der Medien zu der Konfliktregion Tigray eingeschränkt. Anlässlich des äthiopischen Neujahrsfestes, das am Montag, den 11. September, gefeiert wurde, beklag Tesfaselassie Medhin, Bischof der äthiopisch-katholischen Eparchie Adigrat, in einer kurzen Mitteilung an Fides, über die prekäre Situation der Bevölkerung der nördlichen Region Äthiopiens. "Es ist nur ein Versuch, Licht in die aktuelle Lage der Diözese Adigrat zu bringen, die sich über ganz Tigray erstreckt, und die unvorstellbaren Herausforderungen zu schildern, denen unsere Gläubigen und die gesamte Bevölkerung gegenüberstehen", so Medhin.
"Unsere Region, die einst ein Synonym für Schönheit und Wohlstand war, wurde durch einen jahrelangen brutalen Krieg verwüstet, der die Bevölkerung in eine schlimme Lage gebracht hat", schreibt der Bischof. "Trotz der Tragödie und der Angst, in denen wir seit mehr als vier Jahren leben, begrüßen wir das neue Jahr in Äthiopien mit einem Hoffnungsschimmer, schöpfen neue Kraft und Inspiration aus unserem unerschütterlichen Glauben und preisen Gott und die Akteure des Friedensabkommens und beten das vollständige Ende des Krieges“. Die schweren Kämpfe in Äthiopien begannen am 4. November 2020.
"Heute leben wir in einem zerstörten Land mit einer zerstörte Infrastruktur, zerstörten Institutionen und Dienstleistungen, die alle vom Konflikt betroffen sind“, so der Bischof weiter, „Es ist eine Realität vor Ort, die von Außenstehenden, die glauben, dass das Friedensabkommen von Pretoria vollständig in Kraft ist, immer noch nicht verstanden oder wahrgenommen wird. Die Folgen dieser Verwüstung sind verheerend: die vollständige Aussetzung der humanitären Nahrungsmittelhilfe für Millionen von Menschen in verzweifelter Not. Die Vertriebenen, sowohl innerhalb als auch außerhalb der Grenzen von Tigray, leben unter völlig prekären Bedingungen in provisorischen Unterkünften und behelfsmäßigen Schulen, sind schutzlos und ihr Leben hängt am seidenen Faden. Die Kinder, die eigentlich zur Schule gehen sollten, wurden vier Jahre lang ihres Rechts auf Bildung beraubt. Der Mangel an Nahrungsmitteln und Medikamenten ist ein stiller Killer, vor allem für die jungen und gebrechlichen Menschen“.
Ein Drittel der Region Tigray steht unter der Kontrolle ausländischer Truppen, und die Besetzung hat die Fähigkeit der Region, sich zu erholen und wiederaufzubauen, eingeschränkt. Die Straßen sind nach wie vor blockiert, was viele Gemeinden isoliert und den Zugang zu sozialen Diensten und wichtigen Märkten verhindert. „Die Beeinträchtigung unserer Pastoralpläne und des Zugangs zu den Pfarreien", erklärt der Bischof, "verschlimmert das Leiden unserer Gläubigen und beraubt sie ihrer geistlichen Nahrung und Führung“.
"Die katastrophale Lage in Tigray erfordert dringend die Aufmerksamkeit und Unterstützung der nationalen und internationalen Gemeinschaften“, so Bischof Medhin abschließend. „Es liegt in unserer gemeinsamen Verantwortung, das Leid der Menschen zu lindern, ihre Würde wiederherzustellen und ihr Leben wieder aufzubauen. Während wir das neue Jahr in Äthiopien begrüßen, sollten wir unsere Brüder und Schwestern in Tigray nicht vergessen, die solidarisch sind und unermüdlich daran arbeiten, dieser vom Krieg gezeichneten Region Erleichterung und Stabilität zu bringen. Bleiben wir standhaft in unserem Glauben, in der Gnade und im Erbarmen Gottes".
(AP) (Fides 14/9/2023)