ASIEN/MONGOLEI - “Wurzeln schlagen, um zu blühen“: Glaube und Alltag einer kleinen missionarischen Kirche

Mittwoch, 2 August 2023 mission   evangelisierung   ortskirchen   werke der barmherzigkeit   nächstenliebe   inkulturation  




Von Gianni Valente
Ulaanbaatar (Fides) – Von ihrem Anliegen in der Gegenwart und der Zukunft der Mongolei Wurzeln zu schlagen, um den Herrn zu bitten, als Gemeinschaft der Brüder und Schwestern der chinesischen katholischen Gemeinde weiter zu blühen, berichtet das dritte Video, das Teresa Tseng Kuang yi für Fides im Hinblick auf die bevorstehende Reise von Papst Franziskus in die Mongolei (1.-4. September) realisiert hat. Aus den Bildern und den Zeugnissen, die in das Video (das Interview kann mit englischen Untertitel über den Untertitelmodus aktiviert werden) einfließen, geht das Profil einer kleinen missionarischen Kirche hervor, wobei die elementaren Züge einer jeden authentischen apostolischen Dynamik deutlich werden.
Das neue Aufblühen der christlichen Gemeinschaft in der Apostolischen Präfektur Ulanbataar, das in den Worten des Apostolischen Präfekten, Kardinal Giorgio Marengo, umrissen wird, bezieht seine Keimkraft noch immer aus dem dankbaren und kostenlosen Geschenk vieler Missionare und Missionarinnen, die von nah und fern gekommen sind. Männer und Frauen, die den Weg weitergehen, den der Scheut-Missionar Wenceslao Selga Padilla (1949-2018), der erste Apostolische Präfekt von Ulaanbaatar, der sein Leben für die Mission in der Mongolei gab, geebnet hat.
Die Anziehungskraft des missionarischen Abenteuers auf mongolischem Boden vereint verschiedene Identitäten, kulturelle Hintergründe und Temperamente in einer gemischten und lebendigen Missionsgemeinschaft. Kardinal Marengo, ein italienischer Consolata-Missionar, erinnert auch anhand von Zahlen an den "kleinen Weg", den die katholische Kirche in der Mongolei bisher im Zeichen des "Neubeginns" zurückgelegt hat: es gibt neun von den Behörden offiziell anerkannte Gotteshäuser, die über das ganze Land verstreut sind; insgesamt 30 Ordensschwestern und 25 Priester unterschiedlicher Herkunft, und zwei einheimische Priester begleiten etwa 1500 getaufte Katholiken. Die Kirche verfügt über einfache, funktionelle und flexible synodale Strukturen wie der Pastoralrat und der "Missionsrat": denn "eine Kirche, die gemeinsam geht", so Kardinal Marengo, "ist eine Kirche, die innehält, um vor allem auf die Stimme des Herrn zu hören, aber auch auf die Stimmen der anderen" und die mit gemeinsamen Prozessen der Unterscheidung Wege findet, "dem Evangelium in der Mongolei heute zu dienen".
Die kleine Kirche, die den Herrn bittet, Wurzeln zu schlagen, damit sie auf mongolischem Boden weiter gedeihen kann, verkörpert auch Pfarrer Tserenkhand Sanjaajav, ein mongolischer Priester und Vizepfarrer der Kathedrale von Ulaanbaatar, dessen entwaffnendes Zeugnis aus wenigen wesentlichen Worten besteht: Er selbst sei dem Christentum dank der Schwestern von Mutter Teresa begegnet, er habe sich 2003 taufen lassen, ihn tröste die Tatsache, dass Abraham, unser Vater im Glauben, wie er einer "nomadischen Kultur" angehört habe, und nun fühle er seine Berufung und Mission auch darin, "unsere Kultur mit dem Glauben der Kirche zu verbinden".
„Dies ist", so Kardinal Marengo, "ein langsamer, fortschreitender Prozess, der viel Geduld, viel Gebet und viel Dialog erfordert". Und die kommende Zeit sei gerade dazu da, "den Glauben immer weiter zu vertiefen" und so auch den Menschen "die Möglichkeit zu bieten, ihren Glauben in den kulturellen Kategorien auszudrücken, die diesem Volk eigen sind".
Sehr konkret nimmt das Zeugnis der kleinen missionarischen Kirche der Mongolei materiellen und spirituellen Nöte und der Armut der Menschen wahr und drückt dies in Form von Werken der Nächstenliebe und der Barmherzigkeit zum Wohle aller aus. "In Wirklichkeit", räumt der Apostolische Präfekt von Ulaanbaatar ein, "haben doch viele Menschen in der Mongolei durch den Kontakt mit der Kirche etwas erhalten, was über ihre persönliche Glaubensentscheidung hinausgeht". Der Kardinal und Missionar erinnert daran, dass statistisch gesehen mehr als 70 % der Energie und der Mittel, die für kirchliche Initiativen aufgewendet werden, "genau in diese Art von Aktivitäten fließen". Wichtig sei es aber auch das Entstehen von Berufungen vor Ort zu fördern, denn "aus dieser Verwurzelung heraus kann man hoffen, dass die Kirche weiterhin so blühen wird wie bisher". Und er kündigt die bevorstehende Einweihung des "Hauses der Barmherzigkeit", die Papst Franziskus am Ende seines Besuchs in der Mongolei vornehmen wird. Die einladende Einrichtung konnte dank des Beitrags der der Päpstlichen Missionswerke in Australien (Catholic Mission) entstehen (vgl. Fides 12/7/2023). Das "Haus der Barmherzigkeit" - so Kardinal Marengo in der Videoreportage - "möchte wirklich der gemeinsame Ausdruck der lokalen Kirche im Bereich der Hilfe sein, der Hilfe für die Menschen, die am meisten in Schwierigkeiten sind. Eine Art Hafen, in dem diejenigen, die aus verschiedenen Gründen mit dem Leben kämpfen, wissen, dass sie jemanden finden, der ihnen zuhört und versucht, Antworten auf ihre Probleme zu geben".
(Fides 2/8/2023)


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