AFRIKA/SUDAN - Konflikt im Sudan spitzt sich zu: In Darfur kommt es zu enthnischen Spanungen

Mittwoch, 14 Juni 2023 kriege   kriegsverbrechen   bischöfe  

Khartum (Fides) - Situation in West-Darfur, der westlichen Region des Sudan, die zusammen mit der Hauptstadt Khartum (vgl. Fides 13/672023) das Epizentrum der Kämpfe zwischen Soldaten der sudanesischen regulären Armee und Milizionären der Rapid Support Forces (RSF) ist, ist dramatisch. Die schwersten Kämpfe konzentrieren sich auf El Geneina, die Hauptstadt von West-Darfur, die seit dem Ausbruch der Kämpfe am 15. April von den RSF belagert wird und unter ständigem Beschuss steht.
Der Konflikt hat, zumindest in diesem Teil des Landes, eine ethnische Dimension angenommen, mit Zusammenstößen zwischen Angehörigen des Volkes der Masalit und arabischen Stämme (die den Großteil der RSF stellen). Die Kämpfe zwischen den Stämmen haben zahlreiche Todesopfer unter der Zivilbevölkerung gefordert und zu umfangreichen Zerstörungen von Infrastruktur und Gebäuden geführt. Zeugenaussagen aus der Stadt zufolge führen die Milizionäre eine ethnische Säuberung durch, die sich gegen die nichtarabische Bevölkerung richtet.
Eine Situation, die der UN-Beauftragte für den Sudan, Volker Perthes, anprangert: "Da sich die Lage in Darfur weiter verschlechtert, bin ich besonders besorgt über die Situation in El-Geneina (West-Darfur), wo die Gewalt ethnische Ausmaße angenommen hat", erklärte er in einer Mitteilung. "Massive Angriffe auf Zivilisten aufgrund ihrer ethnischen Herkunft, die angeblich von arabischen Milizen und bewaffneten Männern in RSF-Uniformen begangen wurden, sind zutiefst beunruhigend und könnten, wenn sie wahr sind, Verbrechen gegen die Menschlichkeit darstellen", warnte er.
Ein weiteres Gebiet, das von den Kämpfen betroffen ist, ist Nord-Kordofan, dessen Hauptstadt El Obeid im Spannungsfeld zwischen den beiden beteiligten Parteien liegt. Am heutigen 14. Juni hat die sudanesische Luftwaffe mehrere Stellungen der RSF am westlichen Stadtrand angegriffen.
Bereits zu Beginn der Feindseligkeiten wurde die Kathedrale der Stadt von Raketen getroffen (vgl. Fides 2/5/2023). Der Bischof Yunan Tombe Trille Kuku Andali von El Obeid, erklärte gegenüber OSV News, dass er bei den Gläubigen vor Ort bleiben wolle, "solange es möglich ist“. „Wir halten einige Gottesdienste an Sonntagen und, wenn nötig, bei anderen Gelegenheiten", bestätigt er. Nach den Worten des Bischofs ist die Situation dramatisch: "Die Stadt ist umzingelt. Die Menschen sind ohne Wasser, Strom und Internetanschluss. In diesen Tagen regnet es und wir schaffen es, etwas Wasser zu sammeln. Wir beten weiter und warten auf ein Zeichen des Friedens, in der Hoffnung, dass unsere Führer einen ernsthaften Dialog beginnen können".
(L.M.) (Fides 14/6/2023)


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