AMERIKA/CHILE - Verheerende Waldbrände im Süden: Katholische Gemeinden helfen Betroffenen

Dienstag, 7 Februar 2023 naturkatastrophen   ortskirchen  

Concepcion (Fides) - "Es gibt Dutzende Tote, Hunderte Verletzte, unermessliche materielle Verluste, Lebenswerke, die in Schutt und Asche liegen, viele zerstörte Träume und Hunderttausende verlorene Arbeitsplätze", so lautet die Bilanz des stellvertretenden Vorsitzenden der chilenischen Bischofskonferenz, Erzbischof Fernando Chomali von Concepcion, gegenüber der Tageszeitung La Estrella de Concepción nach den verheerenden Waldbränden im Süden Chiles.
Nach Ansicht von Experten wurden viele dieser Brände durch Brandstiftung verursacht. „Wir alle hoffen, dass die Schuldigen identifiziert und entsprechend verurteilt werden", so Erzbischof Chomali, "ein Brand ist verheerend, verursacht viel Schaden und Angst und erfordert jahrelange Arbeit, um das Verlorene wiederaufzubauen. Doch der Verlust von Menschenleben ist irreparabel". Der Erzbischof ruft die chilenische Gesellschaft und die Behörden auf, sich "mehr und besser" auf den Sommer vorzubereiten, "um zu verhindern, dass skrupellose Menschen so viel Schaden anrichten".
Nach Angaben der chilenischen Katastrophenschutzbehörde hat die Welle von Waldbränden, die den Süden und das Zentrum Chiles seit letzter Woche heimgesucht hat, mindestens 26 Todesopfer und mehr als tausend Verletzte gefordert. Landesweit sind 260 Brände aktiv: In 51 Fällen bekämpft die Feuerwehr die noch die Flammen, 140 sind unter Kontrolle und der Rest steht unter Beobachtung. Hohe Temperaturen, starker Wind und geringe Luftfeuchtigkeit haben die Arbeit der Feuerwehren erschwert. Der chilenische Präsident Gabriel Boric nahm gestern an eine Sitzung mit Innenministerin Carolina Toha und Staatssekretär Manuel Monsalve zur Bewältigung der Notlage teil.
Der Bürgermeister der Stadt Concepcion, der Hauptstadt der Region Bio Bio, die mit am stärksten von den Bränden betroffen war, sagte, dass die meisten der Menschen, die in den Bränden ums Leben kamen, ihre Häuser trotz der Evakuierungsanordnung nicht verlassen wollten, weil sie Angst vor Diebstählen in ihren unbeaufsichtigten Häusern hatten. In diesem Zusammenhang forderte der Bürgermeister die Polizei auf, zusammen mit der Feuerwehr für die Sicherheit des Eigentums der Bürger zu sorgen. Laut einer vorläufigen Bilanz wurden mehr als 800 Häuser von den Flammen zerstört, und mindestens 1.800 Obdachlose wurden in Notunterkünften untergebracht. Einige Personen wurden von den Behörden unterdessen wegen Brandstiftung festgenommen.
Angesichts dieser dramatischen Situation brachte Caritas Chile in Zusammenarbeit mit diözesanen Teams, staatlichen Organisationen und der Zivilgesellschaft ein Nothilfeprogramm auf den Weg, um Mittel zur Deckung des vielfältigen humanitären Bedarfs, den die Brände verursachen, zu sammeln und zu verteilen. Neben der Nothilfe sollen die gesammelten Mittel auch zur Unterstützung des anschließenden Wiederaufbaus verwendet werden.
Mehrere Pfarreien und Gemeinden in der Erzdiözese Concepción haben den von den Waldbränden betroffenen Menschen direkt geholfen und Sammlungen von Lebensmitteln, Wasser, Hygieneartikeln, Medikamenten, Werkzeugen und Baumaterialien organisiert. Der Weihbischof von Concepción, Fernardo Álvarez, dankte den Gemeinden für ihre umgehende Hilfe und forderte sie auf, "uns weiterhin im Geiste der Solidarität, der wahren christlichen Brüderlichkeit, mit unseren Brüdern und Schwestern, die diese großen Tragödien der Brände erlitten haben, zu ermutigen".
(SL) (Fides 7/2/2023)


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