AFRIKA/BURKINA FASO - Lage nach Staatsstreich wieder ruhig: Chef der ehemaligen Militärjunta verlässt das Land

Montag, 3 Oktober 2022 putsch   soldaten  

Ouagadougou (Fides) - "Die Lage in Ouagadougou hat sich nach den Spannungen von Freitag, dem 30. September, und Samstag, dem 1. Oktober, wieder beruhigt", berichten kirchliche Quellen aus der Hauptstadt von Burkina Faso, wo am 30. September durch einen Staatsstreich (vgl. Fides 30/9/2022) die Militärjunta gestürzt wurde, die ihrerseits mit einem vorangegangenen Staatsstreich im Januar 2022 die Macht übernommen hatte.
"Es gibt keine offiziellen Mitteilungen, aber aus den Medien ist bekannt, dass Oberstleutnant Paul Henri Sandaogo Damiba, der Chef der früheren Militärjunta, am Sonntag, den 2. Oktober, einwilligte, das Land zu verlassen und sich nun in Togo aufhält", so der Beobachter aus kirchlichen Kreisen gegenüber Fides.
Der friedliche Rückttritt Damibas nach zwei Tagen voller Spannungen war nicht zuletzt auch das Ergebnis von Verhandlungen. "Zwischen Freitag und Samstag kursierten in den sozialen Medien Nachrichten über die angebliche Rückendeckung Frankreichs für Damiba, was Unmut in der Bevölkerung hervorrief, der ui Protesten vor der französischen Botschaft und andere französischen Einrichtungen in Ouagadougou führten", so die Quellen. Die Behauptungen wurden später von Damiba selbst über Facebook dementiert.
Die neue Militärjunta stellte sich am Abend des 30. September im staatlichen Fernsehen vor. In seiner Rede vor rund dreißig Generalsekretären von Ministerien entschuldigte sich Hauptmann Ibrahim Traoré für die Soldaten, die "Ouagadougou in Aufruhr gebracht haben".
"Das ist passiert, weil einige Dinge nicht gut funktionieren. Wir waren gezwungen, die Dinge schnell zu ändern, weil sich das ganze Land in einer Notsituation befindet", sagte er mit Blick auf die dschihadistische Gewalt, die weite Teile des Landes betrifft.
Damiba hatte die demokratisch gewählte Regierung unter der Führung von Präsident Roch Marc Christian Kaboré gestürzt und ihr vorgeworfen, nicht in der Lage zu sein, die Dschihadisten wirksam zu bekämpfen. Doch die dschihadistische Gewalt, der Tausende von Menschen zum Opfer gefallen sind und die 2 Millionen Menschen zur Flucht gezwungen hat, dauert an und hat nun auch das Mandat von Damiba beendet.
In der Fernsehansprache rief Traoré die Bevölkerung auf, Ruhe zu bewahren und insbesondere alle Proteste gegen französische Einrichtungen einzustellen. "Bei den Angriffen auf französische Einrichtungen tauchten russische Flaggen auf. Nun fragt man sich, ob Burkina Faso auch dem Beispiel Malis folgen wird, das französische Truppen vertrieben und russische Söldner aufgenommen hat. Aber im Moment ist es noch zu früh, um das zu sagen", so unsere Quellen.
Unterdessen wird eine Delegation der Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer Staaten (ECOWAS/ECOWS) am heutigen 3. Oktober in Burkina Faso erwartet.
(L.M.) (Fides 3/10/2022)


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