AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - „Wir sind Zeugen der Ungeduld der Menschen, die die dramatische politische Lage beenden wollen, mit ihrem unbeschreiblichen Elend, unsagbarem leid und unzähligen Toten“, so die Bischöfe des Kongo

Dienstag, 27 Juni 2006

Kinshasa (Fidesdienst) - „In einem Augenblick, in dem der Kongo eine wichtige Wende in seiner Geschichte erlebt, möchten wir eine Botschaft der Hoffnung veröffentlichen“, so die Mitglieder des Ständigen Rates der Bischofskonferenz der Demokratischen Republik Kongo (CENCO) in ihrem Hirtenbrief an die kongolesischen Bürger, zum Abschluss ihrer Ordentlichen Vollversammlung vom 21. bis 24. Juni.
In der Demokratischen Republik Kongo finden in Kürze die ersten demokratischen Wahlen seit 1960 statt, als das Land die Unabhängigkeit erlangte. „Die Blicke aller Kongolesen richten sich auf diese Wahl, die wir bereits am Horizont erkennen“, so die Bischöfe. „Wir sind Zeugen der Ungeduld der Menschen, die die dramatische politische Lage beenden wollen, mit ihrem unbeschreiblichen Elend, unsagbarem leid und unzähligen Toten. Wir wissen vom Willen der kongolesischen Bevölkerung so bald wie möglich einen Rechtsstaat zu schaffen. Unser Volk verdient diese schwere Last der ungewissen Zukunft nicht, der wachsenden Unsicherheit und des nicht tolerierbaren Elends. Deshalb gib es einen klaren Imperativ: wir wünschen uns die Organisation der Wahlen in einem Klima der Wahrheit und der Transparenz. Dies bleibt unsere grundsätzliche Option, denn für die Bischöfe der Demokratischen Republik Kongo ist der Urnengang der einzige Weg zur Eroberung der Macht und der Bestätigung ihrer Legitimität“.
In ihrer Botschaft erinnern die Mitglieder des Ständigen Ausschusses der CENCO an die prophetische Sendung der Kirche, die es mit sich bringt, dass „die Kirche noch einmal die Stimme erhebt, wenn historische Ereignisse bevorstehen und sie dies aus Liebe zu unserem Volk tut, dessen Freude und Leid wir teilen, dessen Trauer und Angst wir miterleben, nicht zuletzt kraft unserer Aufgabe bei der Bewusstseinsbildung.“
Deshalb fordern die Bischöfe die Möglichkeit „unsere Volk durch im Rahmen einer pastoralen Aufklärungsarbeit in angemessenem Maß auf die Wahl vorbereiten zu dürfen. Auf diese Weise kann die Kirche den Menschen dabei helfen, die notwendigen Grundkenntnisse über den Rechtsstaat zu erlangen und zum Entstehen einer wahren demokratischen Kultur beitragen“.
Die prophetische Rolle der katholischen Kirche möchten die Bischöfe auch konkret umsetzen indem sie „die nationale und internationale Gemeinschaft bitten, sich dafür einzusetzen, dass die Wahlen in eine bessere Zukunft führen. Die Zeit nach der Wahl soll besser sein als die Zeit vor der Wahl“.
Die Bischöfe bitten deshalb alle um die Einhaltung der demokratischen Regeln. Insbesondere wird um die Achtung der Pressefreiheit gebeten, der eine korrekte Information seitens der Medien und der Medienschaffenden gegenüberstehen soll. Die Kandidaten werden gebeten polemische Töne zu vermeiden und alle werden zu einem positiven konstruktiven Dialog aufgefordert, der die Geister beruhigen und die Herzen befrieden soll, damit die Wahlen in einem Klima des nationalen Einklangs, der Vergebung und der Versöhnung stattfinden. (LM) (Fidesdienst, 27/06/2006 - Zeilen, Worte)


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