AFRIKA - Welttag der sozialen Kommunikationsmittel: “Wir müssen wieder zuhören”

Montag, 30 Mai 2022 bischöfe   soziale kommunikationsmittel  

Rom (Fides) - Nur wenn wir anderen zuhören, können wir die Grundlagen für einen fruchtbaren Dialog schaffen. Dies betonen die afrikanischen Bischöfe anlässlich des 56. Welttags der sozialen Kommunikationsmittel, der von der katholischen Kirche am gestrigen Sonntag, den 29. Mai, begangen wurde.
"Wir haben unsere Fähigkeit, geduldig zu sein, verloren, und das hat dazu geführt, dass wir nicht mehr zuhören können. Wir haben uns unfähig gemacht, auf eines der größten Bedürfnisse des Menschen zu erfüllen: den unbändigen Wunsch, gehört zu werden", so Bischof Peter Kayode Odetoyinbo von Abeokuta (Nigeria), in seiner Predigt. "Wir alle wollen gehört werden, wir alle wollen die Last, die wir im Herzen tragen, ausschütten, wir wollen uns orientieren, wir wollen existenzielle Fragen stellen, wir wollen einfach, dass uns jemand zuhört", betonte Bischof Odetoyinbo.
Ein Mangel an Zuhören und Kommunikation sei in einem Land wie Nigeria, das von schweren Spannungen und Konflikten heimgesucht wird, umso gravierender. "Die Ereignisse der letzten Zeit in unserem Land, wo es ständigen zur gnadenlosen Ermordung unschuldiger Menschen und zu Entführungen, Verstümmelungen, religiösen und politischen Kämpfen kommt, rufen uns dazu auf, unseren Sinn für das Zuhören neu zu bewerten. Wir waren in der Tat taub füreinander. Wir haben Liebe und Fürsorge füreinander auf dem Altar des Egoismus geopfert. Wir haben unsere Ohren verschlossen, um die Wahrheit über unsere Existenz nicht zu hören, wir haben unsere Augen verschlossen und haben die Not derer nicht gesehen, denen wir helfen sollen, und wir haben unseren Mund verschlossen und uns nicht zu den Übeln in unserem Land geäußert. All das ist auf die traurige Wahrheit zurückzuführen, dass wir aufgehört haben, mit den Ohren unseres Herzens zu hören", so der Bischof von Abeokuta abschließend.
"Der Wunsch, gehört zu werden, ist eines der grundlegendsten menschlichen Bedürfnisse in der heutigen Welt", sagte auch der Medienbeauftragte der katholischen Bischofskonferenz von Sambia, Bischof Valentine Kalumba von Livingstone. "Kommunikation findet nicht ohne Zuhören statt, und es gibt keinen guten Journalismus ohne die Fähigkeit, gut zuzuhören. Die Gesellschaft verliert die Fähigkeit zuzuhören, sowohl im täglichen Umgang miteinander als auch in der gesellschaftlichen Debatte", sagte er.
Bischof Kalumba wies in diesem Zusammenhang auch darauf hin, dass das Zuhören im Bereich der Kommunikation und Information eine bedeutende neue Entwicklung durchläuft. Dies zeige die Veröffentlichung zahlreicher Podcasts und Audiobotschaften, was bestätigte, dass das auditive Hören nach wie vor ein wichtiger Bestandteil der menschlichen Kommunikation sei.
(L.M.) (Fides 30/5/2022)


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