VATIKAN - Seligsprechung von Pauline Jaricot: "Sie ließ zu, dass Christus durch sie wirksam wurde“

Montag, 23 Mai 2022 päpstliche missionswerke   evangelisierung   mission   seligsprechung  

Lyon (Fides) – Die junge Französin Pauline Marie Jaricot (1799-1862) aus Lyon ist Gründerin des Päpstlichen Werks für die Glaubensverbreitung, eines der vier Päpstlichen Missionswerke. Am gestrigen 22. Mai wurde sie im Rahmen in einer feierlichen Eucharistiefeier auf dem Messegeläde Expo in Lyon seliggesprochen. An der feierlichen Seligsprechung nahmen mehr als 12.000 Gläubige aus der ganzen Welt teil. Der Seligsprechungsfeier stand Kardinal Luis Antonio Tagle, Präfekt der Kongregation für die Evangelisierung der Völker, vor der zusammen mit mehr als 500 Priestern aus fünf Kontinenten der Eucharistiefeier konzelebrierte. Zu den anwesenden Gläubigen sagte er: "Pauline Jaricot war eine Frau, die Jesus Christus liebte und ihn, das Wort Gottes, in sich selbst und durch sie selbst leben, wirken und lieben ließ. Wir sehen in ihr ein lebendiges Zeugnis für die Kraft der Liebe zu Jesus, einer Liebe, die zur Identifikation mit Jesus wird".
Zusammen mit dem Erzbischof Olivier de Germany von Lyon begrüßte Kardinal Tagle die 120 Nationaldirektoren der Päpstlichen Missionswerke, die in diesen Tagen in Lyon zur der Generalversammlung der Päpstlichen Missionswerke zusammengekommen waren. Mit Blick auf Pauline Jaricots außergewöhnliche geistliche und missionarische Intuitionen fügte der Kardinal hinzu: "Der Heilige Geist eröffnet neue Wege, damit das Wort und die Liebe Jesu mehr Menschen erreichen. Pauline Jaricot war fügsam gegenüber dem Heiligen Geist, der sie mit neuen Ideen und Initiativen zur Verbreitung des Evangeliums und zum Dienst an den Armen bewegte. Sie folgte damit der großen spirituellen, missionarischen und sozialen Tradition der Kirche von Lyon".
Bischof de Germany von Lyon bezeichnete die neue Selige als, "eine Frau, die zugleich kontemplativ und aktiv war" und erinnerte daran, dass sie am Ende ihres Lebens nicht mehr reich, sondern arm, gedemütigt, von allen vergessen und mittellos war.
Dazu betonte Kardinal Tagle, das Pauline Jaricot "den Verlust aller irdischen Dinge auf sich nahm, um Christus zu gewinnen" (Phil 3,8). Ihr Ende in Armut, nach einem Leben im Dienst der Armen und Ausgebeuteten habe Pauline am Fuße des Kreuzes nicht den Frieden des Herzens und die Hoffnung auf Gott genommen, so der Kardinal weiter: "Jesus zu dienen in den Hungrigen, den Durstigen, den Fremden, den Nackten, den Kranken, den Gefangenen, führt zur ewigen Seligkeit. Es ist der Friede, der von Jesus kommt. Der Friede Christi schenkte Pauline Jaricot Gelassenheit, Geduld und Mut, um körperlichen Schwierigkeiten, Verleumdungen und Demütigungen zu begegnen", so der Kardinalpräfekt von Propaganda Fide. "Die neue Selige", so schloss er, "lebte ihre Liebe zu Jesus als Missionarin der Kirche, Schwester der Armen und Werkzeug der universellen Geschwisterlichkeit".
Während der Feier wurde die Reliquie des Herzens von Jaricot zum Altar gebracht und in die Hände der jungen Mayline Tran gelegt, an der vor zehn Jahren im Alter von drei Jahren auf Fürsprache das Wunder gewirkt, nachdem sie sich verschluckt hatte und ins Koma gefallen war. Nach einer Gebetskette und einer Gebetsnovene zu Pauline Jaricot bescheinigten die Ärzte dem Kind eine außergewöhnliche Genesung. Nach Abschluss des diözesanen Verfahrens und der anschließenden Prüfung durch die Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse hatte Papst Franziskus im Jahr 2020 das Wunder anerkannt, das Gott auf die Fürsprache von Pauline Jaricot gewirkt hatte, und damit den Weg für die Seligsprechung geebnet.
Über das Leben der neuen Seligen konnten sich Besucher und Pilger am Rande der Seligsprechung im Rahmen einer Ausstellung in der Basilika von Fourviere mit Exponaten aus dem Leben von Pauline Jaricot und die von ihr initiierte geistliche Bewegung informieren. Bemerkenswert auch das Vorhandensein historischer Exemplare der "Annalen der Glaubensverbreitung", einer von Jaricot initiierten Publikation mit dem Ziel, allen Getauften Nachrichten über die Arbeit der Missionare zugänglich zu machen und sie so dafür zu sensibilisieren, Herz, Verstand und Hände zu öffnen, um denjenigen zu helfen, die sich für die Verkündigung des Evangeliums bis an die Enden der Erde einsetzen.
(PA) (Fides 23/5/2022)


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