AMERIKA/ARGENTIEN - Bischof von Moron warnt vor missverständlichen Informationen zum Drogenkonsum

Mittwoch, 27 April 2022 drogen   drogenhandel   ortskirchen   jugendliche  

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Moron (Fides) - "Als Bischof von Moron möchte ich mich an unsere gesamte Gemeinde wenden und öffentlich meine tiefe Besorgnis über Äußerungen zum Ausdruck bringen, die eine missverständliche Botschaft an junge Menschen über die von der Wissenschaft hinreichend bewiesenen ernsten Folgen und irreparablen Schäden des Konsums von Drogen für die körperliche und geistige Gesundheit vermitteln“, so Bischof Jorge Vázquez von Moron in seiner Eigenschaft als Präsident der bischöflichen Kommission für Leben, Laien und Familie (CEVILAF).
Die Jugendabteilung der Gemeinde Moron am westlichen Stadtrand von Buenos Aires verteilte am vergangenen Wochenende während eines Musikfestivals Flugblätter an Jugendliche, in denen ihnen geraten wurde, Drogen "langsam und in Ruhe" zu konsumieren, "um zu sehen, wie der Körper reagiert". Der Vorfall löste landesweit eine heftige Kontroverse aus. Die Gemeinde Moron wies darauf hin, dass die Initiative Teil einer lokalen Kampagne "zur Verringerung der Risiken und Schäden im Zusammenhang mit dem Konsum legaler und illegaler psychoaktiver Substanzen" sei, die im vergangenen Jahr einstimmig auf den Weg gebracht wurde. Dies solle die Gesundheit junger Drogenkonsumenten schützen, indem man ihnen nützliche Informationen liefert.
"Ich glaube nicht, dass eine Kampagne zur Suchtprävention - ohne diese zu beurteilen - durchgeführt werden kann, ohne mit absoluter Klarheit die verheerenden Auswirkungen zu betonen, die der Konsum dieser Substanzen auf junge Menschen und ihre Familien hat", so der Bischof von Moron, der hinzufügte: "Wie schon bei mehreren Gelegenheiten bekräftige ich meine Unterstützung und Nähe zu so vielen Menschen und Einrichtungen, die sich mutig und selbstlos für die Genesung von Menschen einsetzen, die mit der Überwindung ihrer Suchtprobleme kämpfen". Schließlich drückt Bischof Jorge Vázquez seine Zuneigung und besondere Nähe "zu so vielen Müttern und Vätern aus, die mit den schrecklichen Folgen der Sucht und deren Auswirkungen auf das Leben ihrer Kinder konfrontiert sind".
Die katholische Kirche in Argentinien und die anderen christlichen Konfessionen beklagen seit geraumer die enorme Verbreitung von Drogen und weisen darauf hin, dass "Drogen töten". Vor diesem Hintergrund setzen ihre Arbeit zur Unterstützung derjenigen fort, die der Drogensucht zum Opfer fallen. Denjenigen, die in der Legalisierung von Drogen die Lösung sehen, halten die Bischöfe entgegen, dass "die Entkriminalisierung des Konsums, die Legalisierung von Substanzen, nur zu mehr Konsum und Ausgrenzung führen wird", weshalb vielmehr ein Notstandsgesetz zur Suchtbekämpfung notwendig sei (vgl. Fides 7/2/2022).
Die „Beobachtungsstelle für soziales Ungleichgewicht“ der Katholischen Universität Argentiniens (UCA) hat herausgefunden, dass Ende 2021 von einer Stichprobe von insgesamt 5 680 Familien rund 23 % die Anwesenheit von Drogendealern in ihrem Wohnviertel bestätigten. In den Gebieten am Rande der Hauptstadt steigt diese Zahl auf 30 %. Die Daten der UCA zeigen, dass Drogenhandel und -schmuggel in den am stärksten gefährdeten sozioökonomischen Bereichen stärker vertreten sind. Die Beobachtungsstelle prangerte auch das Fehlen angemessener Maßnahmen der staatlichen Stellen in Bezug auf Bekämpfung und Prävention an. Infolgedessen "kommen die fast einzigen Antworten auf das Problem von Nichtregierungsorganisationen, Kirchen, den Medien oder privaten Einrichtungen, aber sie sind eindeutig unzureichend, um ein so komplexes Problem zu lösen", heißt es in dem Bericht.
(SL) (Fides 27/04/2022)


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