Bethlehem (Fides) – Im Rahmen ihrer "Gründungs"-Konferenz, die vor einigen Tagen in der Universität Bethlehem stattfand, rief die „Versammlung christlicher Vereine in Palästina“ alle palästinensischen Christen dazu auf, dem Druck und den Versuchungen zu widerstehen, die sie zur Auswanderung treiben. Sie sollen die Schönheit des Lebens in dem Land wiederentdecken, in dem Jesus geboren, gestorben und auferstanden ist und die Leiden ihres eigenen Volkes auf sich nehmen, um gemeinsam mit ihren muslimischen Brüdern die palästinensische Heimat aufzubauen.
Das Treffen, das unter dem vielsagenden Motto "Geboren und verwurzelt in diesem Land" stattfand, war das offizielle Debüt eines Netzwerks, in dem sich mehr als zwanzig Vereine und Organisationen zusammenschließen, die auf sozialer, kultureller und wirtschaftlicher Ebene tätig sind. Die Initiative, die von palästinensischen christlichen Laien auf den Weg gebracht wurde möchte konkret zur Weiterentwicklung der Ideen und Projekte beitragen, die in der jüngsten Vergangenheit bereits von "Kairos Palästina" gefördert wurden. Palästinensische Christen verschiedener Konfessionen, hatten diese Organisation 2009 als Instrument für die Entwicklung von Überlegungen und politische Vorschlägen zur Palästinafrage und zu den Aussichten auf eine Überwindung des Konflikts mit Israel gegründet.
An der Veranstaltung in der Universität Bethlehem, nahmen am vergangenen 26. November unter anderen der Bürgermeister von Bethlehem, Anton Salman, der emeritierte Bischof der Lutherischen Kirche in Jordanien und im Heiligen Land, Munib Younan, und Youssef Daher, Exekutivsekretär des Zwischenkirchlichen Zentrums Jerusalem, als Vertreter des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) teil. Die Gründungsrede wurde von Erzbischof Michel Sabbah, dem emeritierten Patriarchen der Lateiner in Jerusalem, gehalten. "In meiner Rede", so der emeritierte Patriarch Sabbah gegenüber der Agentur Fides, "habe ich die Dringlichkeit betont, die Gemeinschaft und die Einheit unter den Getauften konkret zu leben, indem wir dem Gebot der Liebe folgen, das uns unser Herr Jesus Christus gegeben hat. Wir sind aufgerufen, als Familie zu leben, in der niemand im Stich gelassen wird, niemand in Armut lebt, sondern immer Unterstützung in den Brüdern und Schwestern findet“. „Und diese Liebe unter uns Christen zu leben", fügte der emeritierte Patriarch hinzu, "führt niemals dazu, dass wir uns abschotten und 'gegen' andere vorgehen. Die christliche Liebe ist universell. Die Liebe unter den Christen "fließt" immer über und erstreckt sich auf alle anderen: Juden, Muslime und alle unsere Mitreisenden. Die christliche Liebe gebiert freie Menschen, frei auch von jeglichem Sektierertum".
In ihren Beiträgen betonten die verschiedenen Redner die Dringlichkeit, neue Möglichkeiten zu schaffen, um junge palästinensische Christen zu ermutigen, in ihrer Heimat zu bleiben und ihre Energie auch in die soziale und politische Arbeit zu investieren, die darauf abzielt, "den Schmerz des palästinensischen Volkes" zu heilen“. Im Abschlusskommuniqué des Treffens forderten die Teilnehmer die Palästinensische Autonomiebehörde auf, Sicherheit und Schutz für alle Bürger zu gewährleisten, die Rechtsstaatlichkeit aufrechtzuerhalten und die Entwicklung von Lehrplänen zu fördern, die auch christliche Inhalte in die Darstellung der Geschichte, Kultur und Spiritualität des palästinensischen Volkes aufnehmen. Das Schlussdokument enthält auch einen Appell an die internationale Gemeinschaft und alle Kirchen der Welt, „auf jede erdenkliche Weise zur Überwindung des israelisch-palästinensischen Konflikts beizutragen, indem sie das Recht der Palästinenser auf Freiheit, Unabhängigkeit und Selbstbestimmung garantieren und den Status quo Jerusalems vor allen politischen Operationen schützen, die darauf abzielen, das Profil als Heilige Stadt zu verändern, die allen offen steht".
(GV) (Fides 1/12/2021)