AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - Der Weihbischof in Bukavu äußert sich besorgt hinsichtlich der wiederholten der wiederholten Episoden der Gewalt seitens der Regierungssoldaten gegen die Zivilbevölkerung

Montag, 10 April 2006

Bukavu (Fidesdienst) - In Bukavu, der Hauptstadt des Südkivu in der Demokratischen Republik Kongo, bleibt die Atmosphäre angespannt, nachdem es in den vergangenen Tagen wiederholt zu Gewalt, seitens der Regierungssoldaten gegen die Zivilbevölkerung gekommen war.
„Die traurigen Ereignisse, die wir seit langer Zeit in der in der Provinz Südkivu im allgemeinen und in der Erzdiözese Bukavu im Besonderen erleben, erfordern von uns, dass wir den Angehörigen der Opfer unser aufrichtiges Beileid aussprechen und die politischen und militärischen Behörden, darum bitten, Menschen und Güter zu beschützen, wie es eigentlich ihre Aufgabe wäre“, schriebt der Weihbischof von Bukavu, Mbilizi Muganda, in einer Verlautbarung. „In der Tat ist es schockieren, wenn man feststellen muss, dass Männer in Uniformen täglich unsere Mitbürger töten, ohne dass effektive Bemühungen stattfinden, die zu einer Identifizierung der Täter und deren Auslieferung an die Justiz führen würden.“
Nach Aussage einheimischer Beobachter wurden in den vergangenen 10 Tagen insgesamt 11 Menschen gewaltsam von Regierungssoldaten getötet. Die einheimische Bevölkerung forderte zunächst mit friedlichen Protesten die Beendigung der Gewalt und die Verurteilung der Verantwortlichen. Am Freitag, den 7. April, hatten Einheimische beobachtet, wie einige Mitglieder der Militärpolizei von der Bevölkerung wegen Diebstahl festgehalten und von ihren Kollegen sofort wieder freigelassen wurden, versammelte sich unzählige Menschen zu einer Demonstration im Zentrum von Bukavu. Unter ihnen waren auch viele junge Mütter mit ihren Kindern. Alle gingen friedlich und singend in Richtung der Büros des Kommandos der 10. Militärregion, das für die Soldaten im Südkivu verantwortlich ist. Der Kommandant der 10. Militärregion schenkte den Forderungen der Demonstranten jedoch kein Gehör, sondern gab Anweisungen zur Auflösung der Demonstration. Daraufhin schossen die Soldaten zunächst in die Luft und schließlich auf die Menschen. Ein Mädchen, namens Noela Budhnedwa, die sich hinter einem Lastwagen versteckt hatte, wurde von einem Soldaten, trotz ihrer Bitten um Erbarmen, brutal ermordet.
In der darauf folgenden Nacht wurde ein Vater von sieben Kindern im Stadtviertel Muhungu von einigen bewaffneten Männern ermordet. Am Morgen danach wurde ein Junge von Soldaten verletzt, während er an dem Leichenzug teilnahm, bei dem der Ermordete im Zeichen des Protests zum Gouverneurspalast gebracht wurde.
Am heutigen 10. April rufen Vertreter von Bürgerverbänden in Bukavu zum Generalstreik auf und fordern einen dringenden Treffen mit militärischen und politischen Verantwortlichen und Vertretern der MONUC (Mission der Vereinten Nationen im Kongo), bei dem sie die Beendigung der Gewalt gegen die Zivilbevölkerung fordern. (LM) (Fidesdienst 10/04/2006 - 35 Zeilen, 408 Worte)


Teilen: