AFRIKA/ERITREA - Betende Mitglieder einer pfingstkirchlichen Gemeinde festgenommen

Montag, 3 Juni 2019 religiöse minderheiten   religionsfreiheit   menschenrechte  

Baranaba Fund

Asmara (Fides) - Mehr als dreißig Mitglieder einer pfingstkirchlichen Gemeinde wurden in den letzten Tagen von Sicherheitskräften festgenommen, während sie sich n in der Hauptstadt Asmara zum Gebet versammelt hatten.
Eigentlich garantiert eritreische Regierung die Religionsfreiheit, in Wirklichkeit erkennen die Behörden nur vier Religionen an: Orthodoxes Christen, römisch-katholische Christen, die evangelisch-lutherischen Kirche von Eritrea (insgesamt rund 50% der Bevölkerung) und den sunnitischen Islam (48% der Bevölkerung). Die anderen religiösen Gruppen gelten als "illegal" und werden als „Instrumente ausländischer Regierungen“ betrachtet.
Immer wieder kommt es zu Razzien in Privatwohnungen durch, in denen sich Anhänger nicht anerkannter Religionen, insbesondere Pfingstchristen, zum Gemeinschaftsgebet treffen. Sie werden erst wieder freigelassen, wenn sie ihrem Glauben abschwören.
Den anderen Konfessionen haben die Behörden in Asmara eine eher starre Haltung. Selbst die orthodoxe Kirche litt in der Vergangenheit unter der starken Einmischung der Behörden. Im Jahr 2007 wurde Patriarch Antonios, ein Kritiker von Präsident Isayas Afeworki, von der Regierung abgesetzt und steht seitdem unter Hausarrest. An seiner Stelle trat auf Anweisung der Regierung Patriarch Dioskoros. Letzterer ist 2015 verstorben und seither wurde das Amt nicht neu besetzt.
Auch die katholische Kirche lebt unter schwierigen Bedingungen. Die Behörden fordern die uneingeschränkte Kontrolle über katholische Organisationen, wie Privatschulen, Kliniken und Waisenhäuser und andere Einrichtungen, die die größtenteils arme eritreische Bevölkerung unterstützen. Insbesondere das soziale Engagement wird ständigen Kontrollen unterzogen. Auch islamische Institutionen stehen unter Druck. 2017 löste die Schließung einer islamischen Schule heftige Proteste aus. Die Schüler gingen auf die Straße, um zu protestieren, doch die Demonstrationen wurden von der Polizei unterdrückt.
Neben den Religionen werden in Eritrea nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International und Human Rights Watch auch politische und soziale oppositionelle Gruppen systematische unterdrückt und das ganze Land ist hochmilitarisiert.
(EG) (Fides 06/05/2019)


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