AFRIKA/LIBERIA - DER SCHWIERIGE WEG ZUM FRIEDEN IN LIBERIA

Dienstag, 23 September 2003

Monrovia (Fidesdienst) – „Wir nähern uns der Einsetzung einer Übergangsregierung und die Situation in Monrovia normalisiert sich von Tag zu Tag“, berichtet der Provinzial der Afrikamissionare Pater Mauro Armanino SMA aus Liberia gegenüber dem Fidesdienst. „Dank der Präsenz der afrikanischen Friedenseinheiten (ECOMIL) können die Hilfsorganisationen endlich in Sicherheit tätig sein und ungehindert auf den Straßen fahren. Wir können nicht sagen, dass eine idyllische Atmosphäre herrscht, aber wenigstens läuft man nicht mehr Gefahr durch Granaten oder bei Straßengefechten zu sterben.“
Obschon die Situation in Monrovia ziemlich ruhig ist, trifft dies nicht für die anderen Teile des Landes zu. „Abgesehen von den Regionen, in denen die Soldaten der ECOMIL tätig sind und für eine relative Sicherheit sorgen, befinden sich die Gebiete außerhalb der Hauptstadt immer noch in den Händen der LURD-Rebellen (Vereinigte Liberianer für Versöhnung und Demokratie) und den Rebellen der MODEL (Bewegung für Demokratie in Liberia)“, so Pater Mauro. „Leider sind auch nach der Ausreise Taylors, der das Land wie seinen persönlichen Feudalbesitz regierte, ist die Logik des Hamsterns noch dieselbe wie früher. Ich habe es schon oft gesagt: Es besteht nicht viel Unterschied zwischen dem ehemaligen Präsidenten und den Rebellen. Es gibt keine ernsthaften und konkreten Programme zur Förderung des Gemeinwohls. Jeder will sich so viel Territorium wie möglich sichern und die Ressourcen ausbeuten, wie zum Beispiel die Diamantenvorkommen in der Umgebung von Monrovia“, so der Missionar.
„Man kann die Notsituation nicht nur mit Hilfe von materiellen Gütern lösen. Ich glaube, dass alle Liberianer ihr Gewissen prüfen und die Kultur der Gewalt überwinden sollten“, so Pater Mauro abschließend.
„Der zweitgrößte Hafen des Landes in Buchanan befindet sich weiterhin in den Händen der MODEL“, so die in der liberianischen Hafenstadt tätigen Consolata Missionsschwestern gegenüber dem Fidesdienst. „Die Verbindungen zwischen Buchanan und Monrovia wurden wieder hergestellt, weil die Verbindungsstrasse zwischen den beiden Städten zumindest zum Teil von den Soldaten der ECOMIL kontrolliert wird. Leider wurden noch keine Soldaten in der Stadt stationiert, wo immer noch Unsicherheit herrscht. Die armen Menschen sind jedem ausgesetzt, der eine Waffe in den Händen hält“, so die Schwestern weiter. Die Soldaten der afrikanischen Friedenstruppen werden außerhalb Monrovias nur langsam stationiert, nicht zuletzt, weil ihre Zahl relativ beschränkt ist.
„In unserer Mission leben immer noch Flüchtlinge und unsere Missionsklinik ist wieder voll funktionsfähig. Monatelang war unsere Klinika das einzige noch offene Krankenhaus in der Stadt. Seit einigen Tagen hat eine Nichtregierungsorganisation ihr Krankenhaus wieder geöffnet, wo diejenigen, die nicht bis in die Mission kommen können, behandelt werden“, so die Missionsschwestern. (LM) (Fidesdienst, 23/9/2003 – 38 Zeilen, 424 Worte)


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