ASIEN/THAILAND - Spannungen und Protestkundgebungen im Vorfeld der Wahlen vom 2. April; Kirche fordert zur Ruhe auf

Dienstag, 7 März 2006

Bangkok (Fidesdienst) - Auf den Plätzen der thailändischen Städte wird weiterhin protestiert: bereits in der vierten aufeinander folgenden Woche versammelten sich in den vergangenen Tagen zahlreiche Menschen in Bangkok zu Protestkundgebungen, bei denen sie den Rücktritt von Premierminister Thaksin Shinawatra fordern. Es wird befürchtet, dass die Spannungen sich zuspitzen könnten und es zu Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und den Polizeibeamten kommen könnte, die den Sitz der Regierung und andere öffentliche Gebäude schützen sollen.
Die Protestkundgebungen haben zugenommen, nachdem der Premierminister die Untere Kammer des Parlaments auflöste und eine auf den 2. April vorgezogene Wahl einberief. Diese Geste wird von der Bevölkerung als ein Versuch Shinawatras betrachte, sich der eigenen Verantwortung zu entziehen und einer kritischen Situation aus dem Weg zu gehen. Angesichts der gegenwärtigen Lage, die einheimische Beobachter als „von Tag zu Tag variabel“ bezeichnen, forderte der Erzbischof von Bangkok, Kardinal Michai Kitbunchu, die Menschen im Namen der katholischen Kirche zur Ruhe auf. Katholische Organisationen sollen sich nicht an Protestkundgebungen beteiligen und auf jeden Fall von Gewalt absehen.
Die Unzufriedenheit der Menschen mit den Ergebnissen der derzeitigen Regierung, der auch Korruption vorgeworfen wird, hatte sich bereits im Januar bemerkbar gemacht. Die Opposition unter Leitung des Volksbündnisses für Demokratie, hatte zu einem Wahlboykott aufgerufen, während der Premierminister, der 2001 als Kandidat der „Thai Rak Thai“-Partei gewählt und erst 2005 im Amt bestätigt wurde, vor allem unter der ländlichen Bevölkerung weiterhin einen hohen Beliebtheitsgrad genießt.
An den Protestkundgebungen nahmen zahlreiche Studentenverbände und die buddhistischen Mönche der „Dharma Army“ teil. Unterdessen reichten rund 100 Intellektuelle und Vertreter des öffentlichen Lebens beim König von Thailand eine Petition ein, in der sie dessen Eingreifen im Zusammenhang mit der Amtsenthebung des Premiers und die Schaffung einer provisorischen Regierungskommission fordern, die den korrekten Wahlverlauf garantieren soll. (Fidesdienst, 07/03/2006 - 29 Zeilen, 302 Worte)


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