AFRIKA/KENIA - „Vereidigung“ des Oppositionsführers führt zu Spannungen

Dienstag, 30 Januar 2018 politik  

Nairobi (Fides) - „Die von internationalen Agenturen gemeldeten Ausschreitungen ereigneten sich in den frühen Morgenstunden. Inzwischen hat sich die Polizei vom Ort der Versammlung zurückgezogen“, so Pfarrer Bosco Ochieng Onyalla, Koordinator der katholischen Nachrichten-Agentur Catholic News Agency for Africa (CANAA) in Nairobi, wo heute im Uhuru-Park von Nairobi die Feierlichkeiten zur Amtseinführung von Raila Odinga stattfinden sollen.
Odinga wurde bei den Wahlen am 26. Oktober von Präsident Uhuru Kenyatta besiegt, nachdem das Oberste Gericht aufgrund von Unregelmäßigkeiten die Ergebnisse der Wahlen im August annulliert hatte, die ebenfalls vom scheidenden Präsidenten Kenyatta gewonnen worden waren. Odinga jedoch boykottierte die Wahl, die er sie "eine Farce" nannte, und kündigte für den heutigen 30. Januar seinen Vereidigung an, was laut der Generalstaatsanwaltschaft gleichbedeutend mit einem Staatsverrat sein könnte.
Nach ersten Agenturberichten hatte die Polizei Tränengas gegen die im Uhuru-Park versammelten Menschen eingesetzt. Wie Pfarrer Bosco betont, hat sich "die Polizei inzwischen zurückgezogen. Allerdings haben die Behörden die wichtigsten Fernsehsender verdunkelt, um die Live-Übertragung der Veranstaltung zu verhindern, aber viele TV-Sender haben einen direkten Streaming-Dienst und das Internet funktioniert noch und damit auch die verschiedenen sozialen Medien", so Pfarrer Bosco.
"Mit diesen Maßnahmen sollen wahrscheinlich schwere Ausschreitungen verhindert werden, wie es sie der jüngsten Vergangenheit geschah, als das Eingreifen von Polizisten und Soldaten bei den Kundgebungen von den Anhängern der Opposition als Provokation gedeutet wurde und es bei den Unfälle Tote und Verletzte gab."
Odinga wurde noch nicht in der Öffentlichkeit gesehen und wir wissen nicht einmal, ob er in seiner Residenz ist ", fügt er hinzu.
"Wir hoffen jedoch, dass sich der von den Bischöfen gewünschte Dialog durchgesetzt wird", so der Koordinator des CISA. "Leider wurde die Petition von den beiden führenden Politikern unterschiedlich ausgelegt. Das Lager des Präsidenten sagt, dass die Frage der Wahlprozess beendet sei, man aber bereit sei, mit der Opposition über Fragen der wirtschaftlichen Entwicklung und der Schaffung von Arbeitsplätzen zu sprechen. Odinga besteht stattdessen weiterhin auf der Tatsache, dass er sagte, die Wahl sei ein Betrug. Die Positionen sind also noch weit voneinander entfernt".
(L.M.) (Fides 30/1/2018)


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