AFRIKA/ZENTRAFRIKANISCHE REPUBLIK - Zivilgesellschaft fordert Gespräche zur Sicherheitslage

Freitag, 11 November 2016 massaker   uno   zivilgesellschaft  

Bangui (Fides) - “Die Sicherheitslage ist bedenklich, wie der Anschlag auf die Flüchtlingsunterkunft in Kaga Bandoro vom vergangenen 12. Oktober zeigt”, so Beobachter aus kirchlichen Kreisen in Bangui gegenüber Fides. “Bei dem Angriff auf die Flüchtlingsunterkunft auf dem Geländer der Kathedrale starben nach offiziellen Angaben 37 Menschen, doch lokale Behörden berichten von über 200 Toten”
Zu dem Anschlag bekannten sich die Seleka-Rebellen, die “einige Viertel der Stadt angriffen und ihre Operation dann auf das Flüchtlingscamp konzentrierten und dieses in Brand steckten. Dabei starben mehrere Personen im Flüchtlingscamp und Privatwohnungen. Andere wurden brutal hingerichtet und mit Macheten und Gewehren getötet, nachdem sie zum niederknien gezwungen worden waren. Ein Kind wurde ermordet und seine Leiche in einen Brunnen geworfen. Unter den Opfern sind auch mehrere Lehrer und der Rektor der Regionalschule”.
“Besonders erstaunlich ist, dass das Massaker weinige Schritte von einer Militärstellung der MINUSCA (Mission der Vereinten Nationen in der Zentralafrikanischen Republik) verübt wurde und die Soldaten nichts zum Schutz der Zivilsten getan haben“, so der Beobachter weiter. “Zeugen berichten sogar, das pakistanische Blauhelme die Rebellen mit Munition versorgt haben sollen, als diese ihre Vorräte beendet hatten, doch es gibt diesbezüglich keine Ermittlungen”.
Auch in anderen Teilen des Landes kam es zu Anschlägen. „Die Unsicherheit ist weit verbreitet, Seit September fordert die Zivilgesellschaft Gespräche zwischen der Regierung und der MINUSCA über die Sicherheitslage. Die Vereinten Nationen und die Behörden in Bangui geben sich unterdessen gegenseitig die Schuld für die derzeitige Situation. Der Präsident, die Regierung, das Parlament und die Verantwortlichen der MINUSCA schweigen dazu. Deshalb brachten Organisationen der Zivilgesellschaft eine Petition auf den Weg, mit der sie ein Embargo für die Lieferung von Waffen an die regulären Streitkräfte und den Rückzug der MINUSCA fordern. Bereits am ersten Tag wurden 2000 Unterschriften gesammelt und es folgten weitere. Am 24. Oktober wurde der Protest der “Toten Stadt” auf den Weg gebracht, bei dem die Bürger gegen die Gewalt protestierten, gegen die die Einheiten der MINUSCA nicht unternehmen. Die Menschen sind dem Aufruf zahlreich gefolgt und die Stadt war menschenleer. Die Demonstration war friedlich, doch durch Warnschüsse der Blauhelme wurden sechs Menschen getötet”.
Unterdessen wurden in Zusammenhang mit den Protesten der Koordinator der Groupe de Travail de la Société Civile, Gervais Lakosso, und der Präsident der Consommateurs Centrafricains Marcel Mokwapi, festgenommen und des Staatsstreichs beschuldigt.
In den von den Seleka-Rebellen gehaltenen Landesteilen weht inzwischen die Fahne der neuen Republik Logone. “Man fragt sich, ob es Pläne zur Spaltung des Landes gibt. Die Flucht von muslimischen Einwohnern von Bangui in den Norden und nun nach dem Anschlag vom 12. Oktober von Christen aus Kaga Bandoro nach Bangui, scheint darauf abzuzielen. Wir fragen uns, welche Rolle die französischen Truppen und die Einheiten der UN spielen, die diese Umsiedlung begleitet haben”, so der Beobachter abschließend.
(L.M.) (Fides 11/11/2016)



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