AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - Die „Ja“-Stimmen überwiegen bei der Volksbefragung zur neuen Verfassung. „Dies ist eine zivile und friedliche Reaktion der Menschen auf lange Jahre des Krieges und der Unterdrückung“, so ein Missionar

Mittwoch, 21 Dezember 2005

Kinshasa (Fidesdienst) - Bei der Volksbefragung zur neuen Verfassung in der Demokratischen Republik Kongo zeichnecht sich nach den ersten offiziellen Ergebnissen auf der Grundlage der Auszählung eines Drittels aller Stimmen ein eindeutiges Überwiegen der „Ja“-Stimmen ab. Wie der Vorsitzende der unabhängigen Wahlkommission, Pfarrer Apollinaire Malu Malu mitteilt, geht aus den bisher ausgezählten Stimmen hervor, dass 78,47% der Wähler den Verfassungsentwurf befürworten, der eine Präsidialrepublik und einen einheitlichen aber dezentralisierten Staat vorsieht.
Sollte die Zahl der „Ja“-Stimmen tatsächlich überwiegen, wird auch ein neues Wahlgesetz verabschiedet werden, das die Durchführung von Wahlen am 30. Juni 2006 ermöglichen wird. Die „Ja“-Stimmen sind bisher in den elf Provinzen des Landes, einschließlich der Hauptstadt Kinshasa uns Ostkasai, der Hochburg von Etienne Tshisekedi, dem wichtigsten Gegner des gegenwärtigen Präsidenten Joseph Kabila, in der Mehrzahl.
Die Billigung des Verfassungsentwurfs würde auch das Ende der schwierigen Übergangszeit bedeuten, die 2003, nach der einem fünfjährigen Krieg, an dem auch 6 Nachbarländer beteiligt werden und über 3 Millionen Menschen starben, begann.
Die Wahlkommission gab noch nicht bekannt, wann die endgültigen Ergebnisse des Referendums vorliegen werden, bei dem es sich um den ersten freien und demokratischen Urnengang nach 40 Jahren der Diktatur und des Krieges seit der Unabhängigkeit von Belgien handelte. In einigen Provinzen des riesigen afrikanischen Staates wurden besonders viele „Ja“-Stimmen abgegeben: In Nord- und Südkivu, wo die Folgen der Gefechte und der Gewalt mit ethnischem Hintergrund am meisten zu spüren sind, waren es jeweils 97% und 96%; selbst in Ostkasai, der Provinz, aus der der Anführer der Opposition stammt, wurden 64,5% erreicht obschon die Opposition zum Boykott der Volksbefragung aufgerufen hatte. „Die große Mehrheit der „Ja“-Stimmen in den östlichen Provinzen und in beiden Teilen des Kivu, ist eine zivile und friedliche Reaktion der Menschen auf lange Jahre des Krieges und der Unterdrückung“, so ein in Bukavu im Südkivu tätiger Missionar. „Dies ist auch ein Verdienst der Kirche und der Bürgerbewegungen, die die Flamme der Hoffnung auch in schwierigen Zeiten nicht erlöschen ließen und im Vorfeld der Volksbefragung zur Aufklärung unter den Menschen beigetragen haben“.
Abgesehen von der Hauptstadt, die ebenfalls eine Hochburg der Reformgegner ist, lag der Anteil der Befürworter nirgends unter 60%.
Nach der Billigung der neuen Verfassung werden im kommenden Jahr Wahlen stattfinden, die für das Land den Beginn einer demokratischen Entwicklung darstellen, die zu Zeiten des Krieges und zuvor unter der Diktatur des verstorbenen Mobutu Sese Seko nicht vorstellbar war; Staatspräsident Kabila hatte im Vorfeld der Volksbefragung vor den Folgen einer Unterbrechung dieses Prozesses gewarnt. (Fidesdienst, 21/12/2005 - 40 Zeilen, 440 Worte)


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