AFRIKA/GUINEA BISSAU - STAATSSTREICH IN GUINEA BISSAU: MILITÄRS VERSPRECHEN BALDIGE FREIE WAHLEN

Montag, 15 September 2003

Bissau (Fidesdienst) – Nachdem Staatsstreich der Militärs am Sonntag, den 14. September hat sich die Lage wieder beruhigt. Die Rebellen nahmen Staatspräsident Kumba Yalla fest und kontrollieren die wichtigsten strategischen Punkte des Landes, darunter an erste Stelle den staatlichen Radiosender. Unterdessen nahm der Oberbefehlshaber der Streitkräfte, General Verissimo Vorreia Scabre, die Macht an der Spitze eines Komitees für die Wiederherstellung der konstitutionellen Ordnung und der Demokratie.
„Die Militärs senden im Radio immer wieder dieselbe Botschaft, in der sie die Bevölkerung dazu auffordern, Ruhe zu bewahren und baldige freie Wahlen versprechen“, so der italienische PIME-Missionar Pater Davide Sciocco aus dem rund fünfzig Kilometer südlich der Landeshauptstadt Bissau gelegenen Mansoa im Gespräch mit dem Fidesdienst. „Gestern hatten auch hier die Militärs die Kontrolle über die strategischen Punkte der Stadt übernommen. Doch die Situation ist ruhig geblieben. Am Abend gaben die Putschisten bekannt, man habe Premierminister Mario Pires freigelassen.“
„Der Staatsstreich kam nicht ganz unerwartet“, so der Missionar. „Seit Staatspräsident Yalla vor 9 Monaten die Wahlen aufschob, war die Stimmung im Land ziemlich angespannt. Premierminister Pires hatte außerdem wiederholt betont, es würde zu einem Bürgerkrieg kommen, sollte die Opposition die Wahlen gewinnen“.
Bereits 1998 war es nach der Aufspaltung der Armee zu einem heftigen Bürgerkrieg in Guinea Bissau gekommen. „Diesmal haben alle höchsten Militärvertreter gemeinsam an dem Staatsstreich teilgenommen. Der Präsident befindet sich unterdessen in den Händen der Militärs und wir keinen Widerstand gegen die Putschisten aufbauen können“.
Wie Pater Sciocco berichtet, wurde zwar der Radiosender seines Ordens geschlossen, doch ansonsten soll es den Ordensleuten im Land gut gehen: „Wie immer werden wir respektiert. In einer Verlautbarung begrüßen die Militärs ein bereits vor Monaten veröffentlichtes Schreiben der Bischöfe des Landes, in dem diese auf die Probleme des Landes hingewiesen hatten.“
Der portugiesische Außenminister, dessen Land ehemals Kolonialmacht in Guinaea Bissau war verurteilte unterdessen den Staatsstreich: „Die portugiesische Regierung bedauert den Staatsstreich und fordert die Verantwortlichen zur unmittelbaren Wiederherstellung der konstitutionellen Legalität auf“. Portugal hat eine Krisenversammlung der Gemeinschaft der portugiesischsprachigen Länder, denen unter anderem auch Brasilien, Angola, Mosambik, Kap Verde Sao Tomé e Principe und Osttimor angehören. (LM) (Fidesdienst, 15/9/2003 – 37 Zeilen, 359 Worte)


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