AFRIKA/ZENTRALAFRIKANISCHE REPUBLIK - EINE VERGESSENE KRISE: DIE ZENTRALAFRIKANISCHE REPUBLIK

Freitag, 12 September 2003

Bangui (Fidesdienst) – Afrika ist in der Öffentlichkeit vor allem für humanitäre Notlagen, Krieg und Zerstörung bekannt. Medien berichten, Hilfswerke und manchmal auch Militäreinheiten mobilisieren ihre Kräfte, doch ist die Notlage vorüber, gerät das jeweilige Land in Vergessenheit und das nächste ist an der Reihe.
Derzeit steht Liberia im Mittelpunkt des Interesses: es soll ein Bürgerkrieg beendet werden, der seit 1999 andauert. Man will die staatlichen Strukturen wiederherstellen. Doch was geschieht, wenn ein Land nicht mehr im Rampenlicht steht?
Zum Beispiel die Zentralafrikanischen Republik, wo der Bürgerkrieg am 15. März dieses Jahres mit dem Sturz von Staatspräsident Ange-Félix Patassé beendet wurde. Er war von den Anhängern des ehemaligen Obestabsführers und Armeegenerals Francois Bozize zum Rücktritt gezwungen worden. Bozize selbst übernahm die Macht im Juni dieses Jahres und wird von den benachbarten Ländern der Afrikanischen Wirtschafts- und Währungsgemeinschaft (CEMAC) als Staatsoberhaupt der Zentralafrikanischen Republik anerkannt. (vgl. Fidesdienst vom 6. Juni 2003 - http://www.fides.org/deu/news/2003/0306/06_193.html)
Wie verläuft der Normalisierungsprozess wenige Monate nach diesen jüngsten Ereignissen: „Das Land musste mit Banditentum auf den Straßen und einer allgemein unsicheren Lage fertig werden“, berichten die Comboni-Missionare aus der Landeshauptstadt Bangui. „Heute hat sich die Lage etwas gebessert, zumindest in Bangui, wo die von den afrikanischen Ländern entsandten Friedenseinheiten die Behörden bei der Wiederherstellung der öffentlichen Ordnung unterstützen. Man läuft nicht mehr Gefahr, auf der Strasse von bewaffneten Banden angehalten und ausgeraubt zu werden, obschon das Land gewiss immer noch keine Oase der Sicherheit ist. In weiten Gebieten und vor allem auf dem Land werden noch nicht von den Behörden kontrolliert“.
Angesichts der wiederhergestellten Sicherheit konnten die Missionare auch ihrer Tätigkeit wieder aufnehmen, nachdem während des Bürgerkriegs verschiedene Missionen insbesondere im Norden des Landes geplündert worden waren. „In verschiedenen Missionen werden die Schäden noch repariert“, so die Comboni Missionare.
„Die Verbesserung der Sicherheitslage ist zwar wichtig, doch sie reicht alleine nicht aus, um eine Rückkehr zur Normalität zu gewährleisten. Die Wirtschaft des Landes ist sehr schwach: staatliche Beamte streiken wieder, weil ihre Gehälter nicht bezahlt werden. Wer diesem Land wirklich helfen will, der sollte das Wachstum der einheimischen Wirtschaft fördern“ (LM) (Fidesdienst, 12/9/2003 – 35 Zeilen, 355 Worte)


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