AFRIKA/LIBERIA - Beim zweiten Wahlgang entscheidet die Stichwahl zwischen den Kandidaten für das Amt des Präsidenten. Bischöfe fordern zu einer Stimmabgabe nach dem eigenen Gewissen auf

Dienstag, 8 November 2005

Monrovia (Fidesdienst) - „Auch im Vorfeld des zweiten Wahlgang der Präsidentschaftswahlen herrschte ein gelassenes Klima ohne Zwischenfälle“, so Beobachter aus Kreisen der Ortskirche in Monrovia, der Hauptstadt Liberias, wo am 8. November die Stichwahl zwischen den beiden Gewinnern des ersten Wahlgangs der Präsidentschaftswahlen stattfinden. Beim ersten Wahlgang am 11. Oktober statt (vgl. Fidesdienst vom 11. und 13. Oktober 2005) erhielten der ehemalige Fußballspieler George Weah und die Wirtschaftsexpertin Ellen Johnson Sirleaf die meisten Stimmen erhalten.
„Am Sonntag, den 6. November, haben die Bischöfe in allen Kirchen einen Hirtenbrief verlesen lassen, in dem sie die Gläubigen zu einer Stimmabgabe nach dem eigenen Gewissen aufforderten und darum baten, Unruhen zu vermeiden“, so der Beobachter.
„Es bleibt zu hoffen, dass die Ruhe auch beibehalten wird, wenn der Gewinner dieser Stichwahl feststeht, Liberia ist ein Land das die schwere Prüfung des Bürgerkriegs hinter sich hat und viele junge Bürger kennen bisher nur Gewalt“, so der Beobachter aus kirchlichen Kreisen. „Der Beweis der ersten Wahlrunde, die ohne Zwischenfälle verlief, lasst uns das Beste hoffen. Das Verhalten der Wähler hat deren Reife gezeigt und die ausländischen Wahlbeobachter positiv überrascht“.
Wie aus verschiedenen Untersuchungen hervorgeht, gilt der ehemalige Fußballspieler George Weah als Favorit bei der Stichwahl. Seine Konkurrentin Ellen Johnson Sirleaf hatte sich bereits bei den Präsidentschaftswahlen 1997 mit Charles Taylor messen müssen, der nach dem Ende des Bürgerkriegs von seinem Amt zurücktrat, heute in Nigeria lebt und wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit gesucht wird.
Weah hat zwar keine Erfahrung im politischen Bereich, doch er ist vor allem unter jungen Menschen sehr beliebt und zu einem nationalen Symbol geworden. Während der Zeit des Kriegs hatte er einen Großteil seiner Verdienste für Opfer des Bürgerkriegs und für Stipendien gespendet mit denen liberianische Schüler in den Vereinigten Staaten studieren konnten. Ellen Johnson-Sirleaf besuchte selbst die Harward-Universität in den Vereinigten Staaten und ihre Anhänger betrachten sie deshalb als am besten qualifizierte Kandidaten, wenn es um den wirtschaftlichen Wiederaufbau und die Aussöhnung des Lands geht. Als ehemalige Finanzministerin der Regierung William Tolbert in den 80er Jahren und spätere Mitarbeiterin der Vereinten Nationen und der Weltbank wäre Ellen Johnson-Sirleaf nicht nur die erste Frau im Amt des Staatsoberhaupts in Liberia sondern auf dem gesamten afrikanischen Kontinent. (LM) (Fidesdienst, 08/11/2005 - 34 Zeilen, 387 Worte)


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