AFRIKA/DEMOKRATISCH REPUBLIK KONGO - „Die Entwicklung erforscht man nicht: man macht sie… und zwar indem man sich selbst einbringt“, so die Leiterin des Programms für Soziale Aktion in Kimbondo am Stadtrand von Kinshasa

Montag, 7 November 2005

Kinshasa (Fidesdienst) - „Wir hatten praktische keine Mittel abgesehen von unserem gesunden Menschenverstand und unserem christlichen Denken. Wir mussten etwas tun, um den Lebensstandard von 12.000 Menschen in der Region anzuheben, insbesondere was die Frauen anbelangt“, so Nelly Tshela, eine junge Kongolesin mit abgeschlossenem Jurastudium, die das Programm für Soziale Aktion in Kombondo, einem Stadtrandviertel der kongolesischen Hauptstadt Kinshasa leitet. Das Projekt, das vor zehn Jahren auf den Weg gebracht wurde, inspiriert sich an den Lehren des heiligen Josemaria Escrivá de Belanguer über die Heiligung der zeitlichen Einrichtungen durch die normale Arbeit. „Ein Mensch oder eine Gesellschaft, die angesichts von Drangsal und Ungerechtigkeit nicht reagieren, sind als Menschen oder Gesellschaften nicht auf der Höhe der Liebe des Herz6en Chrsti“, so der heilige Gründer der Personalprälatur Opus Dei.
Not und Ungerechtigkeit gibt es in Kimbondo viel. Wie in den anderen Stadtrandvierteln der kongolesischen Hauptstadt, die von Bauern bewohnt werden, die sich in der Stadt niedergelassen haben, nahmen auch in Kimbondo in den vergangenen zehn Jahren Arbeitslosigkeit und Armut zu, wozu nicht zuletzt auch der Bürgerkrieg beitrug. „Besonders betroffen waren wir von der Situation der Frauen. Wir empfanden es als eine Notwendigkeit, diesen Frauen zu helfen, die unter prekären Bedingungen nach alten Bräuchen leben, die besagen, dass Frauen minderwertig sind“, so Frau Tshela. „Die Frauen in dieser Gegend haben bestenfalls eine sehr elementare Bildung. Wenn sie die eigene Position verbessern wollen, dann müssen sie vor allem erkennen, dass es notwendig ist, neue Dinge zu lernen, manchmal auch Lesen und Schreiben. Anfangs fällt es ihnen schwer, die Berufsausbildung zu schätzen, die sie erhalten, denn sie kennen nur die Feldarbeit und die Versorgung der Familie. Doch wenn sie etwas lernen, das ihnen nützlich sein oder ihnen helfen kann, dann entsteht auch bei ihnen der Wunsch nach einem besseren Leben“.
Die Leiterein des Entwicklungsprogramms beschreibt die Methoden zur Verbesserung der Situation der Frauen wie folgt: „In jeder Frau, der wir helfen, muss zunächst der gesunde Menschenverstand gefördert werden. Durch de Dialog, indem wir Probleme besprechen, erkennen sie die Arbeitsweise und es öffnen sich neue Horizonte. Insbesondere bieten wir Näh- und Handwerkskurse an. Wir fördern auch die Landwirtschaft. Wenn es die Frauen wünschen, können sie auch etwas über die christliche Lehre und Moral erfahren oder von den Priestern der Personalprälatur Opus Dei seelsorgerisch begleitet werden“.
Zu den Initiativen des Programms für Soziale Aktion gehört insbesondere auch die Arbeit mit Mädchen und jungen Frauen: Im September 1997 wurde das Lycée Professional Kimbondo, eine Handarbeitsschule, gegründet. „Ziel dieser Schule ist es, den Mädchen einen Beruf beizubringen, der ihnen dabei hilft, ihren Lebensstandard zu verbessern. Die Mädchen lernen hier nicht nur selbst nähen, sondern man bildet sie auch dafür aus, dass sie auch selbst unterrichten und das, was sie gelernt haben auch weitergeben können“, so die Leiterin des Programms. „In Kimbondo ist Entwicklung möglich, doch die Frauen müssen sich dafür einsetzen. Darin bestand von Anfang an unsere Stärke. Die Entwicklung erforscht man nicht: man macht sie…und zwar indem man sich selbst einbringt. Das ist unsere Philosophie“, so Frau Tshela abschließend. (LM) (Fidesdienst, 07/11/2005 - 42 Zeilen, 529 Worte)


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