AFRIKA/BURUNDI - Flüchtlingshochkommissariat der Vereinten Nationen beklagt das Versiegen der Fonds für die Finanzierung der Rückführung burundischer Flüchtlinge

Samstag, 29 Oktober 2005

Bujumbura (Fidesdienst) - Das Flüchtlingshochkommissariat der Vereinten Nationen (UNHCR) klagt über das Versiegen der Fonds für die Finanzierung einer der umfangreichsten Rückführungsmaßnahmen der Welt und der größten in Afrika. Sollten nicht bald weitere Hilfen zur Verfügung gestellt werden, wird das UNHCR die Maßnahmen zur Unterstützung der Rückkehr von hunderttausenden burundischen Flüchtlingen aus Tansania einschränken oder sogar ganz einstellen müssen.
Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen wird auch nicht mehr in der Lage sein, die Integration der Flüchtlinge zu begleiten, die bereits nach Burundi zurückgekehrt sind. Von den 62 Millionen Dollar, die für die Finanzierung der derzeitigen Rückkehrprogramme notwendig währen, stehen dem UNHCR nur 29 Millionen Dollar zur Verfügung und damit weniger als die Hälfte der benötigten Mittel. Die im Rahmen eines Spendenaufrufs bereit gestellten Mittel wurden unterdessen bereits aufgebraucht und zur Fortsetzung der eigenen Tätigkeit greift das Hilfswerk zur Zeit auf eine Notreserve zurück. Diese Notreserven werden doch nicht länger als ein paar Wochen ausreichen. Zu der Finanzierungskrise kommt es in einem für die Operation und die Lage in der gesamten Region besonders schwierigen Moment. Nach verschiedenen Höhen und Tiefen hat der politische Übergang in Burundi, der 2001 begann mit der Wahl des Staatspräsidenten Pierre Nkurunziza im August dieses Jahres ein friedliches Ende genommen. Seine Amtsübernahme hat bei vielen burundischen Flüchtlingen den Wunsch zur Rückkehr geweckt.
Seit August sind jeden Monat im Durchschnitt zwischen 12.000 und 15.000 Menschen größtenteils aus dem benachbarten Tansania zurückgekehrt. Die meisten Flüchtlinge hielten sich seit Mitte der 90er Jahre in Tansania auf, doch die ersten Flüchtlinge aus Burundi waren bereits in den 70er Jahren in das Nachbarland gekommen. Die neue burundische Regierung wird durch die Rückkehr der Flüchtlinge vor große Herausforderungen gestellt, wie zum Beispiel den notwendigen Bau von Wohnungen und Infrastrukturen, Krankenhäusern und Schulen, die weitere dauerhafte Friedensarbeit und die Integration von hunderttausenden Rückkehrern und Binnenflüchtlingen.
Für das laufende Jahr hatte das Flüchtlingshochkommissariat der Vereinten Nationen ursprünglich den Bau von 23.000 Wohnungen, 48 Schulen (mit insgesamt 245 Klassenräumen) und 14 Ärztezentren geplant. Aufgrund der mangelnden Mittel konnten nur 43 Schulen und 11Ärztezentren tatsächlich geplant werden, deren Bau, sollte die Finanzierungskrise anhalten unterbrochen werden muss. Eingestellt werden auch die Berufsausbildungs- und Arbeitsbeschaffungsprogramme, von denen rund 10.000 Menschen profitieren sollten. Seit 2001 sind insgesamt 285.000 Burundier in ihre Heimat zurückkehrt, davon allein 58.000 im Jahr 2005.
In Tansania leben immer noch über 400.000 burundische und 150.000 kongolesische Flüchtlinge. Die Ankündigung einer möglichen Unterbrechung der Rückführungsprogramme aufgrund fehlender Mittel ist in einem für das Land, das sich in diesen Jahren eine enorme Last aufgebürdet hat, indem es sich gegenüber Flüchtlingen großzügig zeigte, keine positive Botschaft. (LM) (Fidesdienst, 29/10/2005 - 39 Zeilen, 442 Worte)


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