Vatikanstadt (Fidesdienst) – „Die Menschen haben Angst, sie verlassen ihre Wohnungen nicht mehr und verschließen sich immer mehr. Die Zivilbevölkerung ist des Krieges müde und möchte nicht mehr in der Angst und unter ständiger militärischer Besatzung leben. Kaschmir hat den Frieden verdient!“, so Bischof Peter Celestine Elampassery von Jammu-Srinagar, der einzigen Diözese, die das gesamte Kaschmir-Gebiet umfasst, nach dem jüngsten Massaker in der Region im Grenzgebiet zwischen Indien und Pakistan. Bei jüngsten Auseinadersetzungen waren in der vergangenen Woche 18 Menschen getötet und 16 verletzt worden, darunter auch vier Kinder. Muslimische Milizionäre, die ein Selbstmordattentat auf ein Militärcamp Kamsar Mohalla bei Poonch geplant hatten, wurden von den Soldaten festgenommen.
Im Gespräch mit dem Fidesdienst erklärte Bischof Elampassery, der sich derzeit zum Ad limina-Besuch in Rom aufhält: „Man kann nicht ständig mit dem Albtraum des Terrorismus leben, der das alltägliche Leben der Menschen überschattet: man lebt ständig in der Angst. Der Fundamentalismus wird religiöser und politischer Kampf und in manchen Fällen auch Terrorismus. Terroristische Gruppen werden ermutigt und mit einem internationalen Netz in Verbindung gebracht, das nach Ansicht von Beobachtern auch von der pakistanischen Regierung unterstützt wird. Die jüngsten Vereinbarungen zwischen Indien und Pakistan haben sich vor Ort noch auf keine Weise bemerkbar gemacht. Im Kaschmir hat sich nichts verändert, im Gegenteil, die Situation spitzt sich von Tag zu Tag zu. Die Wirtschaft ist aus den Gleisen geraten, es gibt praktisch keinen Fremdenverkehr mehr, der einst die Haupteinnahmequelle der Menschen hier war. Die Zivilisten sind dieses anhaltenden Krieges wirklich müde und können kaum noch überleben“.
Nach Angaben von Bischof Elampassery sind von den rund 9 Millionen Einwohnern des Kaschmirs ungefähr 12.000 Katholiken. „Trotz zahlreiche Höhen und Tiefen und beachtlichen politischen und sozialen Problemen, kann die Kirche überleben und in der Seelsorge, im sozialen, interreligiösen und insbesondere im erzieherischen Bereich tätig sein“.
Im Kaschmir leben vorwiegend Muslime, Buddhisten und Hindus. „Die Beziehungen der Christen zu den anderen Religionen sind gut. Unsere Schulen werden auch von muslimischen und hinduistischen Schülern besucht. Ich selbst treffe mich oft zu Gesprächen mit Vertretern anderer Religionen und auch die Gläubigen haben im Umgang untereinander keine Probleme. Alle wünschen sich den Frieden und alle sind gleich arm!“, so der Bischof.
Die katholische Kirche wurde im Kaschmir 1952 errichtet und hat einen einzigen Bischof, dessen Bistum das flächenmäßig zweitgrößte Bistum des Landes ist. „Wir haben 41 Priester, 160 Schwestern und rund 20 Katechisten, die uns bei der Pastoralarbeit unterstützen. Die katholische Gemeinschaft besteht größtenteils aus Mitgliedern der niederen Kasten. In unserer Trägerschaft befinden sich Krankenstationen und karitative Einrichtungen, doch unser Hauptaufgabengebiet ist das Erziehungswesen. Wenn wir in den Dörfern Schulen bauen, dann gewinnen wir das Vertrauen der Menschen, was zum Aufbau guter Beziehungen beiträgt, da wir uns für die Zukunft der jungen Menschen einsetzen. Dies ist unsere Methode der Evangelisierung: wir versuchen den Menschen beim Wachstum zu helfen und ihnen Würde zu geben, wie dies Mutter Teresa bei ihrer Arbeit unter den ärmsten getan hat. Wir benötigen finanzielle Mittel, damit wir Grundstücke kaufen, Schulen bauen und Lehrer bezahlen können … doch wir haben große Hoffnung, was die Evangelisierung anbelangt!“, bekräftigt der Bischof von Jammu-Srinagar. (PA) (Fidesdienst, 5/9/2003 – 46 Zeilen, 528 Worte)