AFRIKA/GUINEA BISSAU - Stichwahl zwischen den ehemaligen Präsidenten Malam Bacai Sanha und Joao Bernardo Vieira

Donnerstag, 23 Juni 2005

Bissau (Fidesdienst) - Bei den Präsidentschaftswahlen vom 19. Juni in Guinea Bissau zeichnet sich nach Bekanntwerden der ersten noch inoffiziellen Daten zum ersten Wahlgang (vgl. Fidesdienst vom 18. und 20. Juni eine Stichwahl zwischen Malam Bacai Sanha und Joao Bernardo Vieira ab. „Die amtlichen Ergebnisse zum ersten Wahlgang werden voraussichtlich erst in drei Tagen mitgeteilt werden“, so Mitarbeiter von Radio Sol Mansi aus Mansoa.
Sanha soll 158.276 Stimmen auf sich vereinigt haben, während Vieira insgesamt 128.918 Wählerstimmen erhalten haben soll. An dritter Stelle steht bisher der ehemalige Präsident Kumba Jala, der bei einem gewaltlosen Staatsstreich 2003 gestürzt wurden, und 111.606 Stimmen erhielt. Auch bei Malam Bacai Sanha und Joao Bernardo Vieira handelt es sich um ehemalige Staatspräsidenten.
Vieira, auch „Nino“ genannt, war von 1980 bis 1999 Staatsoberhaupt von Guinea Bissau, bis er 1999 durch einen Putsch gestürzt wurde und danach im Exil in Portugal lebte. Sanha war nach dem Sturz Vieiras von 1999 bis 2000 Präsident von Guinea Bissau.
„Ein Sprecher Kumba Yalas erklärte, seine Partei würde die Wahlergebnisse ablehnen, da der ehemalige Präsident das rechtmäßige Staatsoberhaupt sei, weshalb man die Wahl als irregulär betrachte“, so der Beobachter. „Gegenwärtig ist die Situation zwar ruhig, doch wenn man bedenkt, dass Kumba Yala zahlreiche Anhänger aus seinem eigenen Stamm, den Belante, hat, dann ist dies besorgniserregend vor allem weil diese auch zur Armee und dort zu den Sondereinheiten, den so genannten ‚Paracommandos’ gehören.“
In der Nacht vom 24. auf den 25. Mai hatten Kumba Yala und rund zwanzig mit ihm verbündete Militärs rund vier Stunden lang den Präsidentenpalast besetzt. Das Staatsoberhaupt Henrique Rosa und die Afrikanische Union hatten dies als versuchten Putsch bezeichnet. Im Zusammenhang mit dem Vorfall wurden rund ein Dutzend Mitglieder der Partei von Kumba Yala und 58 Soldaten festgenommen. (LM) (Fidesdienst, 23/06/2005 - 27 Zeilen, 301 Worte)


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