AFRIKA/SOMALIA - Das System der Clans ist immer noch einflussreich: Somalischer Präsident an der Landung in der „provisorischen“ Hauptstadt gehindert

Dienstag, 14 Juni 2005

Mogadischu (Fidesdienst) - Der somalische Präsident, Abdullahi Yussuf, konnte noch nicht in seine Heimat zurückkehren. Unterdessen flog er gestern von Nairobi (Kenia) aus nach Katar und in andere Länder des Golfs zu panarabischen Beratungen.
Im Verlauf seiner Reise war auch ein Aufenthalt in Jowhar, rund 70 Kilometer nördlich von Mogadischu geplant, wo voraussichtlich die staatlichen Büros zukünftig ihren Sitz haben werden, so lange bis die Sicherheit in der Mogadischu gewährleistet sein wird. Das Flugzeug von Yussuf landetet - offiziell aus technischen Gründen - in Dschibuti. Der Flughafen von Jowhar soll für eine Nachtlandung nicht ausgerüstet sein.
„In Wirklichkeit fanden Verhandlungen mit den einheimischen Clans über den Aufenthalt von Präsident Yussuf in der zukünftigen provisorischen Hauptstadt Somalias statt“, so einheimische Beobachter im Gespräch mit dem Fidesdienst. Mit Blick auf die eine Niederlassung der neuen Regierung in Jowhar war es in der nähe der Stadt zu heftigen Unruhen gekommen (vgl. Fidesdienst vom 1. Juni 2005).
Unterdessen halten sich in Mogadischu derzeit bereits rund 100 Abgeordnete auf, darunter der Vorsitzende des Parlaments, Hassan Aden. Dies ist eigentliche nur ein kleiner Teil der Parlamentarier, doch sie wurden nicht gewählt, sondern von den Clans ernannt, weshalb nicht so sehr die Anzahl sondern vielmehr ihre Bedeutung zählt. Die hundert Abgeordneten, die sich bereits in Mogadischu niedergelassen haben, werden von einigen lokalen Kriegsherren angeführt, die, zumindest theoretisch auch wichtige Ministerämter in der Übergangsregierung innehaben werden. Die hundert in Mogadischu anwesenden Abgeordneten lösen nach eigenen Angaben derzeit die eigenen Milizen auf und garantieren dabei auch, dass sie die Reste der starken muslimischen Opposition in der Hauptstadt unter Kontrolle haben. Zweifelsohne üben sie die Kontrolle über Mogadischu aus und die Beziehungen zu Präsident Yussuf - ehemaliger Kämpfer und Kriegsherr sowie Präsident von der strategisch wichtigen nordsomalischen Region Puntland - sind denkbar schlecht. Deshalb wäre für ihn die Sicherheit dort auf keinen Fall gewährleistet, wenn nicht unter ständigem Militärschutz. (LM) (Fidesdienst, 14/06/2005 - 29 Zeilen, 330 Worte)


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