AMERIKA/BOLIVIEN - Die bolivianischen Bischöfe rufen zum Tag des Gebets für den Frieden in Bolivien auf. Es besteht die Bereitschaft dazu, die Probleme des Landes gemeinsam „in Übereinstimmung mit der Demokratie und in einem friedlichen Klima des Dialogs“ zu lösen

Donnerstag, 9 Juni 2005

Santa Cruz (Fidesdienst) - „Überzeugt von der Kraft des Gebets, fordern wir alle Pfarreien und kirchlichen Gemeinschaften und alle Gläubigen am morgigen Tag zum Gebet und zu Gottesdiensten und Feiern für den Frieden auf“, mit dieser Bitte wenden sich die Bischöfe in einer am 8. Juni veröffentlichten gemeinsamen Verlautbarung an die Katholiken. In der Verlautbarung, die dem Fidesdienst vorliegt, informieren die Bischöfe über das Engagement der katholischen Kirche, seit diese am 3. Juni um die Vermittlung im Dialog zwischen den beteiligten Parteien zur Lösung der großen Probleme, denen das Land gegenübersteht, gebeten wurde. Die Bischöfe leiteten zu diesem Zweck verschiedene Gespräche mit den staatlichen Behörden und den verschiedenen Sektoren, Institutionen und Organisationen der Gesellschaft ein. Dabei konnten die Bischöfe nach eigenen Angaben aufgrund der großen Nachfrage und dem Sich-Überstürzen der Ereignisse nicht allen Bitten um Gespräche nachkommen.
Wenige Stunden vor der außerordentlichen Sitzung des bolivianischen Parlaments, die für heute anberaumt wurde, erläutern die Bischöfe in ihrem Schreiben die Fortschritte beim Dialog und die aufgetretenen Schwierigkeiten. An erster Stelle bekräftigen sie die Bereitschaft dazu, die Probleme des Landes gemeinsam „in Übereinstimmung mit der Demokratie und in einem friedlichen Klima des Dialogs“ zu lösen. Im Rahmen der Gespräche sei mehrheitlich der Wunsch nach Neuwahlen zum Ausdruck gebracht worden „damit ein neues politisches und demokratisches Gleichgewicht entstehen kann, dass dem Willen der Bürger entspricht und das Land regierbar macht, wobei die dringlichen Probleme, denen das Land heute gegenübersteht, berücksichtigt werden.“
In diesem Zusammenhang bitten die Bischöfe die Parlamentarier um „Lösungen, die den geltenden Normen entsprechen, die das Empfinden der Bevölkerung und das Wohlergehen der Nation berücksichtigen“. „Angesichts des Rücktrittsgesuchs des Präsidenten ist es Aufgabe des Parlaments, eine entsprechende Entscheidung zu treffen und in keinem Moment wurde die Ernennung eines bestimmten Bürgers von der Bischofskonferenz unterstützt.“
Die verschiedenen Vertreter der Gesellschaft, die von den Bischöfen zu Gesprächen empfangen wurden, fordern ein besonderes Augenmerk für eine verfassungsgebende Versammlung, eine Volksabstimmung über die Autonomiefrage und Lösungen der Probleme im Zusammenhang mit der Erdölförderung.
„Angesichts einer solchen Situation, die uns herausfordert, bitten wir um die Schaffung der Voraussetzungen für den Dialog und die Zusammenarbeit, die eine Suche nach gerechten und friedlichen Lösungen im gegenseitigen Respekt ermöglichen“, schreiben die Bischöfe, die abschließend ein weiteres Mal an die Abgeordneten appellieren, die sie ihres Gebetes versichern, damit sie im Bemühen um das Gemeinwohl die ihnen vom Land anvertraute Verantwortung mit Weisheit übernehmen mögen. (SL) (Fidesdienst, 09/06/2005 - 42 Zeilen, 444 Worte)


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