AFRIKA/TOGO - Immer mehr Togoer suchen Zuflucht im Ausland: Mindestens 10.000 flüchteten nach Benin und 4.000 nach Ghana

Montag, 2 Mai 2005

Lomé (Fidesdienst) - „Gegenwärtig scheint die Lage sich beruhigt zu haben, doch in der ganzen Stadt patrouillieren Soldaten und auf den wichtigsten Verbindungsstraßen gibt es weiterhin Straßenblockaden. Nur wenige Menschen trauen sich auf die Straße und gehen wieder ihrer Arbeit nach“, so Beobachter aus Kreisen der Ortskirche in Lomé zum Fidesdienst. In der togoischen Hauptstadt kam es in den vergangenen Tage zu einer der schlimmsten Krisen in der Geschichte des Landes.
„Es wird nicht mehr geschossen, aber es ist kein Ausweg aus der Krise in Sicht, denn sowohl das Regime als auch die Opposition bestehen auf den eigenen Positionen“, so der Beobachter weiter. „Die Ungewissheit über die Zukunft führt dazu, dass viele Menschen Zuflucht in den Nachbarländern suchen. Nach jüngsten offiziellen Daten flüchteten mindestens 10.000 Menschen nach Benin und rund 4.000 nach Ghana.
Unterdessen haben die Afrikanische Union und die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft die togoischen Politiker zur Dialogbereitschaft aufgefordert. Ein entsprechender Appell wurde zum Abschluss einer Mission veröffentlicht, in deren Rahmen sich Vertreter der beiden afrikanischen Organisationen am vergangenen Wochenende in Lomé aufhielten.
Faure Gnassingbé Eyadéma, Sohn des im Februar dieses Jahres verstorbenen ehemaligen Präsidenten Gnassingbé Eyadema, und Kandidat der Regierungspartei bei den Präsidentschaftswahlen vom 24. April, trifft sich derzeit zu einer Reihe von Gesprächen mit verschiedenen afrikanischen Staatsoberhäuptern. Am 30. April besuchte er die Demokratische Republik Kongo und im Anschluss traf er sich in Tripolis zu Gesprächen mit Muammar al-Gaddafi.
Zur Krise in Togo kam es nach den Präsidentschaftswahlen vom 24. April, bei denen es nach Aussage der Opposition zu massivem Wahlbetrug kam. Am 26. April erklärte die Nationale Wahlkommission den Kandidaten der Regierungspartei mit 60% der Stimmen zum Wahlsieger, während der Oppositionskandidat Emmanuel Akitani Bob nach offiziellen Angaben 38% der Stimmen auf sich vereinigen konnte. Akitani hatte sich bereits zum neuen togoischen Präsidenten proklamiert. Das Wahlergebnis muss vom Verfassungsgericht bestätigt werden.
Nach dem Tod seines Vaters war Faure Eyadéma mit Unterstützung der Armee seinem Vater im Amt des Staatschefs nachgefolgt, nachdem das Parlament in einem Schnellverfahren die Verfassung änderte und der Parlamentspräsidenten Famabré Natchaba zurückgetreten war. Nach den bis dahin gültigen Bestimmungen hätte dieser vorübergehend das Amt des Staatschefs übernommen. Aufgrund internationaler Druckausübung sah sich Faure Eyadéma jedoch zum Rücktritt und zur Durchführung von Neuwahlen gezwungen.
Am gestrigen 1. Mai hatte Papst Benedikt XVI. in seiner Ansprache zum Regina Caeli-Gebet einen Appell für den Frieden im Togo ausgesprochen: „In diesen Gagen denke ich oft an alle Völker, die unter Krieg, Krankheit und Armut leiden. Insbesondere fühle ich mich heute der geliebten Bevölkerung Togos verbunden, die von schmerzhaften internen Konflikten erschüttert wird. Für all diese Länder bitte ich um das Geschenk des Einklangs und des Friedens“ (LM) (Fidesdienst, 02/05/2005 - 41 Zeilen, 452 Worte)


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