AFRIKA/LIBERIA - CHOLERA-GEFAHR FÜR DIE BEREITS GEMARTERTE AFRIKANISCHE BEVÖLKERUNG

Mittwoch, 23 Juli 2003

Rom (Fidesdienst) – An vielen Orten in Afrika besteht immer wieder die Gefahr des Ausbruchs einer Cholera-Epidemie. Der jüngste Alarm kommt aus einem Land, das bis gestern wegen schwerer Kriegshandlungen das Interesse auf sich gezogen hat. Wie aus einer Erhebung der Gesundheitsbehörden in Monrovia hervorgeht, sind in der zeit vom 30. Mai bis 29. Juni 1280 Menschen an Cholera erkrankt. In 15 Fällen verlief die Krankheit tödlich. Allein in der Zeit vom 30. Juli bis 6. Juli gab es in Monrovia 1630 weitere Choleraerkrankungen mit 15 Todesfällen. Genaue Angaben zu den Todesfällen sind infolge der strengen Sicherheitsbedingungen, die im Land herrschen, jedoch nicht erhältlich. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird das liberianische Gesundheitsministerium bei der Durchführung von vorbeugenden Maßnahmen unterstützen, darunter auch die Chlorbehandlung des Trinkwassers für Monrovia und die Umgebung. Die Weltgesundheitsorganisation unterstützt auch die Verteilung von Medikamenten und die Bereitstellung medizinischer Geräte für Nichtregierungsorganisationen in Monrovia. In Zusammenarbeit mit dem Kinderhilfswerk UNICEF soll Informationsmaterial zur Vorbeugung und Kontrolle bereitgestellt werden. Weitere Informationen zum Thema Cholera stehen zur Verfügung unter (AP) (Fidesdienst, 23/7/2003 – 18 Zeilen, 176 Worte)


HINTERGRUND – CHOLERA, EIN UNHEIL FÜR DEN SÜDEN DER WELT

Cholera ist eine ansteckende Infektionskrankheit mit schweren Symptomen im Verdauungs- und Darmbereich; Erreger ist ein Bakterium das als im Allgemeinen als „Vibrio“ oder „Kommabakterium“ bezeichnet wird. Das Bakterium wird durch den Kot erkrankter Personen oder durch die Aufnahme von verschmutztem Wasser und Lebensmitteln übertragen. Choleraepidemiden entstehen vor allem durch Mangel an Hygiene oder dort wo es keine Kontrollen für Trinkwasser gibt oder kein angemessenes Abwassersystem zur Verfügung steht. Die Krankheit kommt nach 2-3 Tagen mit Erbrechen und Durchfall zum Ausbruch, was zu ein einer schweren Entwässerung und dem Verlust von Mineralen sowie dem Anstieg des Säuregehalts im Blut und im Gewebe mit sich bringt, die zu einem Kollaps oder sogar zum Tod führen können. Manchmal tritt die Krankheit aber auch in einer schwächeren und damit nicht lebensgefährlichen Form auf. Gefährlich ist die Krankheit jedoch in jedem Fall für Kinder, deren Wasser- und Mineralhaushalt noch nicht sehr stabil ist.
Zur Krankheitsübertragung kommt es, wenn das Vibrio mit dem Kot ausgeschieden und nicht zerstört wird, weil es keine Klär- oder Wasseraufbereitungsanlagen gibt, weshalb die Bakterien durch Lebensmittel und Getränke zu gesunden Menschen gelangen.
Die erste große Choleraepidemie der modernen Zeit gab es in den Jahren von 1817-1823; es folgten fünf weitere Epidemien: 1839-1851, 1852-1859, 1863-1879, 1881-1896 und 1899-1923. Die siebte Choleraepidemie brach in Celebes (Indonesien) im Jahr 1961 und breitete sich bis 1970 in andern asiatischen Ländern, im Nahen Osten bis nach Afrika aus. Die Weltgesundheitsorganisation hatte insgesamt 48.400 Fälle in 35 Ländern erfasst. Im Januar 1991 brach eine Epidemie fast Zeitgleich in drei mehrere hundert Kilometer von einander entfernten Küstenstädten in Peru auf und verbreitete sich von dort aus in andere Länder (Ecuador, Chile, Kolumbien, Brasilien) so dass schließlich ganz Mittel- uns Südamerika, mehrere Pazifikinseln und die Vereinigten Staaten betroffen waren; bis Ende 1992 wurden aus diesen Ländern 750.000 Krankheitsfälle gemeldet, von denen 6.500 tödlich verlaufen waren. Mehrer Krankheitsfälle wurden auch in West- und Osteuropa registriert. Ende 1992 und im darauf folgenden Jahr kam es zu einer weiteren Epidemie in Madras und in anderen indischen Staaten, sowie in Bangladesch. Die Epidemie breitete sich schließlich in ganz Indien aus, wobei Krankheitsfälle auch aus Pakistan, Nepal, China Thailand und Kasachstan, Afghanistan sowie Malaysia gemeldet wurden.
In folgenden Ländern waren zuletzt (zum 15. September 2000) Choleraerkrankungen gemeldet: Afghanistan, Angola, Belize, Benin, Bhutan, Bolivien, Brasile, Brunei Darussalam, Burkina Faso, Burundi, Kambodscha, Kamerun, Capo Verde, Tschad, Chile, China, Kolumbien, Komoren, Kongo, Costa Rica, Elfenbeinküste, Ecuador, El Salvador, Philippinen, Ghana, Dschibuti, Guatemala, Guinea, Guinea Bissau, Guyana, Französisch Guyana, Honduras, Indien, Iran, Irak, Kenia, Laos, Liberia, Madagaskar, Malawi, Mali, Mauretanien, Mexiko, Mongolei, Mosambik, Myanmar, Nepal, Nicaragua, Niger, Nigeria, Panama, Peru, Zentralafrikanische Republik, Demokratische Republik Kongo, Ruanda, Sao Tomè e Principe, Senegal, Sierra Leone, Somalia, Sri Lanka, Suriname, Swaziland, Tansania, Togo, Uganda, Venezuela, Vietnam, Sambia, Simbabwe. (Fidesdienst, 23/7/2003 – 41 Zeilen, 446 Worte)


Teilen: