AFRIKA/SOMALIA - Ein Bericht der italienischen Leprahilfsorganisation AIFO zur Tsunami-Katastrophe in Somalia und über das Ausbleiben von Hilfsprogrammen

Montag, 31 Januar 2005

Rom (Fidesdienst) - „Somalia und seine Menschen leiden weiterhin unter den Folgen des 13jährigen Bürgerkriegs, den inneren Spannungen, einer nicht existierenden Politik und der Armut, die diese Menschen, unter denen immer noch rund eine halbe Million Binnenflüchtlinge sind. zu den Ärmsten unter den Armen machen“, so Ahmed Ali, der für das AIFO-Projekt (Associazione Italiana Amici die Raoul Follerau) zur Rehabilitation im Somaliland verantwortlich ist, und die AIFO-Partnerorganisation CCBRS als Direktor leitet.
„Auf dem Höhepunkt dieser Verbindung von Tragödien und Katastrophen wurden 8 Städte und Dörfer an der somalischen Küste von der Flutwelle heimgesucht“, so Ahmed Ali. „Die Menschen leiden nun unter einem von der Naturkatastrophe, die ihren Besitz zerstört hat, hervorgerufenen Stress. Viele Überlebende wissen nicht, ob sie ihre Wohnungen wieder aufbauen sollen und es sind vor Ort auch noch keine Katastrophenhelfer eingetroffen. Die Tsunami-Katastrophe hat die bereits kritische Situation der Menschen in dieser Region noch zusätzlich verschlechtert. Es herrscht hier zum Beispiel eine Trockenheit, die das Niveau der Unterernährung hochschnellen ließ, so dass viele Menschen an Hunger starben und rund 80% des Viehbestandes verloren ging. Dies führt zu einer Notlage und zu einer verheerenden Krise, da bisher auch noch keine Maßnahmen getroffen wurden, die Menschenleben hätten retten können“.
Obschon UNICEF und WFP (Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen) die Menschen anfangs im Rahmen von Nothilfeprogrammen mit Lebensmitten und Medikamenten versorgt haben, wurden bisher keine weiteren Hilfsprogramme auf den Weg gebracht, abgesehen von der Unterstützung einheimischer freiwilliger Helfer, die versuchten, die Bedürfnisse in Erfahrung zu bringen und die Medikamente und Lebensmittel vor Ort zu verteilen. Die Basisversorgung wurde noch nicht wieder hergestellt, während Menschen mit besonderen Bedürfnissen, wie zum Beispiel Frauen, Kinder, Behinderte, Senioren und Waisen, die zu den am meisten gefährdeten Gruppen in den betroffenen Dörfern gehören, nicht in ausreichendem Maß versorgt wurden. Die Menschen in den betroffenen Gemeinden leben vor allem von der Viehzucht und vom Fischfang. Sowohl die Fischereigeräte als auch das Saatgut und viele Tiere fielen nun der Trockenheit und der Tsunamikatastrophe zum Opfer.
Nach offiziellen Angaben, die von einem Prüfungsausschuss der neuen somalischen Regierung veröffentlicht wurden, starben bei der Flutkatastrophe in Somalia mindestens 200 Menschen. Rund 320 Menschen wurden verletzt, 299 werden vermisst und 38.000 Familien sind obdachlos. Wohngebiete (in denen sich Wohnhäuser und öffentliche und private Einrichtungen befanden) wurden zerstört. Viele Menschen leben derzeit ohne Unterkunft am Strand. Nach Schätzungen werden rund 54.000 Hilfe beim Wiederaufbau der Wohnung und bei der Versorgung mit Medikamente, Kleidern und Werkzeug brauchen. Deshalb ist die Beschaffung von Hilfsmitteln für Programme zur Verbesserung der Überlebensmöglichkeiten der Gemeinden in den betroffenen Gebieten besonders wichtig.
Nach Angaben des Prüfungsausschusses verursachte der Tsunami Schäden im Umfang von insgesamt über 23,5 Millionen Dollar. (LM) (Fidesdienst, 31/01/2005 - 43 Zeilen, 454 Worte)


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