AFRIKA/COTE D’IVOIRE - Während man von Entwaffnung spricht, fliegen Kampfflugzeuge und -hubschrauber über die Landeshauptstadt

Montag, 24 Januar 2005

Abidjan (Fidesdienst) - Der südafrikanischen Präsident Thabo Mbeki bemüht sich weiterhin um Vermittlung, während im Luftgebiet über der ivorischen Hauptstadt Yamoussoukro wieder Kampflugzeuge und -hubschrauber fliegen, die bei einem Angriff durch die französischen Truppen nach der Ermordung von neun Soldaten aus Frankreich zum Teil zerstört worden waren. Es kommen also gegensätzliche Zeichen aus Cote d’Ivoire (Elfenbeinküste), wo derzeit die längste politische Krise in der Geschichte des Landes herrscht, die im September 2002 begann, nachdem die verschiedenen Rebellenbewegungen des Landes sich nach einem gescheiterten Putschversuch, zu den so genannten „Forces Nouvelles“ zusammenschlossen und den Norden des Landes belagerten. Seither ist das Land in zwei Teile gespalten.
Am gestrigen 23. Januar trafen sich in Südafrika Vertreter der Opposition und der Rebellenbewegungen zu Gesprächen mit dem südafrikanischen Präsidenten Mbeki, der von der Afrikanischen Union mit der Mittlertätigkeit beauftragt wurde. Der Generalsekretär der „Forces Nouvelles“ erklärte, seiner Ansicht nach müsse „ein Klima des Vertrauens geschaffen werden, damit man zur Entwaffnung übergehen kann“. In diesem Zusammenhang appellierte er an die internationale Staatengemeinschaft mit der Bitte um Unterstützung bei der Beendigung des Konflikts.
Unterdessen machte die ivorische Luftwaffe unter der Kontrolle der Truppen der Vereinten Nationen in Cote d’Ivoire (ONUCI) ihre Hubschrauber vom Typ Mil Mi 24 Hind und ihre Kampfflugzeuge vom Typ „Strikemaster“. Die Beobachter der Vereinten Nationen überwachten die Flüge und achteten dabei vor allem darauf, dass die Flugzeuge und Hubschrauber nicht bewaffnet waren. Im November vergangenen Jahres waren Flugzeuge und Hubschrauber der ivorischen Armee von den französischen Truppen im Rahmen der Operation „Licorne“ zerstört worden, nachdem zwei Flugzeuge vom Typ Sukhoi SU 25 der Armee des ivorischen Präsidenten Laurent Gbagbo bei einem Angriff auf die französische Kaserne in Bouaké im Norden des Landes neun französische Soldaten getötet hatten.
„Diese Handlung beeinträchtigt den Friedensprozess“, so der Sekretär der „Forces Nouvelles“ Soro, der damit auch das Vorgehen der ONUCI kritisiert. „Wenn Präsident Gbagbo mit Erlaubnis der unparteiischen Beobachter der Vereinten Nationen seine Flugzeuge reparieren kann, dann wäre dies ein Präzedenzfall, der den Friedensprozess beeinträchtigt. Man kann nicht von Entwaffnung sprechen, wenn man einer der beiden Parteien erlaubt Kampfgerät zu reparieren und aufzurüsten. (LM) (Fidesdienst, 24/01/2005 - 34 Zeilen, 359 Worte)


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